Um das Neue zu entdecken, ist ein Abschied vom Alten notwendig. So sehr ich mir einrede, dass das Neue und das Alte co-existieren, so sehr stelle ich in den letzten Tagen fest, dass der Abschied unumgänglich ist.
Abschied von alten Ritualen. Von gewohnten Selbstverständlichkeiten. Zum Beispiel: Geburtstage feiern. Wer darf wie viele wohin einladen? Gehe ich hin, wenn ich eingeladen bin? Diese Woche fiel die Entscheidung nicht leicht.
Kein Koffer packen mehr
Vor Corona habe ich fast jede Woche meinen Koffer gepackt, und ich war sehr stolz darauf, wie schnell das ging. Jetzt steht der Koffer im Keller und guckt mich fragend an.
Mein Vater, den ich im März in Mexico besuchen wollte, wartet immer noch auf einen neuen Termin für uns. Ich kann ihm keinen Termin nennen. Überall nur Risiko-Warnungen, und unter solchen Umständen macht das Reisen keinen Sinn.
Neue Tools
Natürlich entwickeln wir uns weiter. Wir haben in den letzten sechs Monaten gewaltige Menge an neuen Fertigkeiten aufgebaut. Was wir jetzt alles können! Virtuell und auch zwischenmenschlich. Wir nehmen vermehrt Abschied von Seminarräumen und Pausen mit Gebäck und gewöhnen uns an neue Rituale.
Wir vermissen spontane Gespräche an der Kaffeemaschine. Zum Glück gibt es neue Wege, Serendipität in unser Leben zu holen. Heute habe ich es ausprobiert und einen spontanen Kaffee mit drei wunderbaren Menschen getrunken Danke an Lisa, Vivi und Dominik für diese gemeinsamen Gespräche über alles und nichts. Hat gut getan!
Das Dschungel
Das Neue ist in vielen Aspekten ungewiss. Das Alte ist in vielen Aspekten nicht mehr da. Mit einer Machete oder mit vorsichtigen kleinen Schritten bewegen wir uns durch den Dschungel der neuen Dinge und lernen.
Abschied muss nicht immer weh tun. Loslassen heißt nicht aufgeben. Es bedeutet, wertschätzend verabschieden und uns bedanken. Wie ein Sonnenuntergang, bei dem wir im Vertrauen bleiben, dass die Sonne am nächsten Morgen wieder da ist.
Der Morgen wird da sein. Wir werden da sein. Und wir werden das beste aus diesem Morgen machen.
Machst du mit?
Mein Corona-Tagebuch
- Woche 1 (Stammhirn)
- Woche 2 (umlernen)
- Woche 3 (Raupen optimieren)
- Woche 4 (emotional)
- Woche 5 (nachdenklich)
- Woche 6 (baff)
- Woche 7 (Abbruch)
- Woche 8 (fragil)
- Woche 9 (Störung)
- Woche 10 (Digi-Tal)
- Woche 11 (skurril)
- Woche 12 (There is no “new normal”)
- Woche 13 (Mehr Karussell bitte!)
- Woche 14 (Dreimal DIE und einmal DAS)
- Woche 15 (Monopoly)
- Woche 16 (Kopfstand)
- Woche 17 (Win-Win)
- Woche 18 (Die zweite Welle)
- Woche 19 (Wir nennen es Arbeit)
- Woche 20 (Das Boot)
- Woche 21 (ein Roman)
- Woche 22 (Ausweihung)
- Woche 23 (Strandleben)
- Woche 24 (Zukunft? Egal)
- Woche 25 (Das Geheimnis)
- Woche 26 (Gefahr)
- Woche 27 (Schirmherrschaft)
- Woche 28 (Ohne)
- Woche 29 (Shit in, shit out)
- Woche 30 (Jetzt erst recht!)
- Woche 31 (Vorsorge)
- Woche 32 (Gegenwart)
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