Was wir in den nächsten 12 Monaten tun… (Woche 7, Abbruch)

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Ich finde, Bauprojekte – auch wenn sie wenig Komplexität aufweisen – sind gut geeignet, um die aktuelle Situation zu betrachten. Und da es in meinem Leben seit einer Woche ein solches Bauprojekt gibt, habenmeine Metaphern im Moment mit Rigips, Zement und Armaturen zu tun.

Wollen wir weiter machen?

Letze Woche habe ich geträumt, zu moderieren, also zu arbeiten, und die Frage, die mir sehr wichtig erschien war: Wollen wir weiter machen?

Seit Montag haben wir hier zulande offizielle Maßnahmen-Lockerungen, und es ist faszinierend, wie normale und neue Lebenszüge nebeneinander existieren. Menschen in Flip Flops bei der Strandperle. Menschen in Masken im Supermarkt. Stau auf der Straße. Schlange mit 1,5 m Abstand vor dem Baumarkt. Es scheint, wir finden einen Weg zwischen dem, was schon möglich ist und dem, was noch nicht erlaubt ist.

Ein Freund besuchte uns auf der Baustelle. Er kommt auf mich zu, Arme weit ausgebreitet … Nichts würde ich lieber tun, als ihn herzlich zu umarmen. Doch … und das tut richtig weh! – ich umarme ihn nicht. Wie komisch sich das anfühlt! Und gleichzeitig: ich muss mich nicht erklären, er versteht das.

Wollen wir weiter machen?

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So sieht es in Abbruch-Zeiten aus… (mein zukünftiges Badezimmer)

Wie ich weiter mache

Meine “normale Arbeit ist nicht existent. Auf Anraten meiner lieben Freundin Birgit übe ich mich in Vertrauen und Gelassenheit. Ich mache mich nicht verrückt, ich digitalisiere nichts. Ich bin in meiner Mitte, ich habe Spaß am Rumsein und ich weiß, was ich gut kann und was mein Mehrwert ist. Das ist eine erstaunliche Erkenntnis.

Ich habe Vertrauen darin, dass das Universum meine Stärken braucht, und ich stelle diese Stärken der Welt gern zur Verfügung.

Was für ein Mantra! :-)

Umbruch und Aufbruch sind tolle Worte. Diese Woche gab es in meinem Leben einiges an Abbruch. Das Bad, die alte Glasfaser-Tapete, schief gebaute Zwischenwand, die Decke mit dem Wasserschaden…

Die Geräuschkulisse und der Staub, wer es kennt, der weiß, was ich meine. Es ist unschön. Die Bilder danach sind weit entfernt von einer neuen Ordnung, und ich brauche viel Phantasie und Visualisierungskraft, um mich auf das Danach zu freuen.

So wie Corona einige von uns aus dem Hamsterrad und dem Karussell geworfen hat, so stellen wir jetzt in unserem zukünftigen Zuhause einige Leitplanken neu. Wir haben ja Zeit. Und die Handwerker freuen sich, wenn einige der “niedere Arbeiten” von uns gemacht werden.

Was nicht mehr gut ist, kommt weg. Wir behalten nur was wir wirklich wirklich wollen.

Moment, das habe ich doch schon mal gehört… “nur was ich wirklich wirklich will”… Das war was mit Arbeit und New Work und Glück, oder?

Was trotz Abbruch stehen bleibt

Es sind drei wundervolle Projekte, die mich – neben der Baustelle – spüren lassen, was ich wirklich wirklich will:

petranovskaja Was wir in den nächsten 12 Monaten tun CYY
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1. Create Your Year

Das Create Your Year hat ein Alumni-Treffen gehabt. Aus einem Corona-gerechten Spaziergang mit Birgit wurde ein Video-Termin mit unseren “Absolventen” aus den Jahren 2014 bis 2020. Das hat total gut getan. Hier ein paar Zitate:

  • Corona gab mir Zeit nachzudenken: Was möchte ich wirklich wirklich wirklich tun?
  • Es ändert sich endlich was! Hoffentlich verfallen wir nicht in den alten Trott!
  • Emotionen ist das, was uns Menschen ausmacht. Wir lassen das im Moment zu wenig zu. Wir gaukeln uns die Normalität vor.
  • Die Möglichkeiten sind da. Wir haben sie vorher nicht genutzt, weil wir sie vorher nicht gesehen oder nicht gebraucht haben.

2. Das Handbuch der Entscheidungen

Ich telefoniere mit Tobias, der auch in einem Kaufen/Bauen (lassen) Projekt drin steckt. Wir sprechen darüber, und wir sprechen über die Entscheidungen. Unser gemeinsames Buchprojekt (Das kleine Handbuch der Entscheidungen) bekommt durch unsere privaten Projekte richtig viel Futter, und so sind wir uns einig, weiter zu schreiben. Es ist ein schönes Projekt zum Weitermachen!

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3. New Work Ausrüstung

Noch nie war der Zeitpunkt für das Nachdenken über unsere Arbeit passender. Mit der New Work Ausrüstung wollen Nicole Anzinger und ich jedem etwas an die Hand geben, was sofort hilft, unterstützt, anregt. Nich linear, nichts vorschreibend. Und: New Work bedeutet Arbeit. Das spüren alle, die die Prototypen auspacken. es ist erstmal viel zu tun. Irgendwann entsteht nach und nach Struktur und Klarheit.

Ganz nebenher: Wondercards

Wondercards haben eine kleine Pause. Ich spreche mit vielen über die virtuelle Moderation und stelle fest, dass sehr viele Formate, Übungen und Tools digitalisierter sind (im guten Sinne des Wortes). Gleichzeitig habe ich durch die fehlenden Workshops/Trainings nicht so viele Möglichkeiten, diese auszuprobieren. Also halten Ute und ich die Füße eher still. Kein Abbruch, kein Umbruch, aber auch noch kein Aufbruch.

Neues Lieblings-Termin: Facilitators (remote) café

Jeden Montag treffen sich ca. 30 Moderatoren in einem virtuellen Café und trinken zusammen einen Morgenkaffee oder Tee. Wir testen zusammen Tools, Methoden, Übungen aus. Wir diskutieren darüber, wie es uns mit der neuen Zeit geht. Wir lernen einander kennen. Wir sind einfach so füreinander da. Kollegen, die noch nie zusammen gearbeitet haben.

Eine große Freude, Gastgeberin für diese tolle Community zu sein!

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Und dann wieder: Baustelle. Nach Lärm, Staub und Schwitzen sitzen wir abends da und betrachten den Raum.

Die eine Frage bleibt:

Wollen wir weitermachen?

Das sehen wir nächste Woche.

Halt die Ohren steif,

petranovskaja Unterschrift signatur

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