Alle reden sie von der Zukunft. Natürlich ist Corona nah wie vor mitten drin und schmeißt Pläne um oder zeigt uns, was es bedeutet, wenn nicht alles “einfach so weiter geht”. Wieso überhaupt weiter? Hier ist es auch schön!
Die Zukunft, das ist so ein schwer greifbares Mysterium. Mein Vater würde sagen: die gibt es nicht. Wir können eh nur in der Gegenwart sein und in der – stark persönlich gefilterten – Vergangenheit herumwühlen.
Wozu also all diese Zukunftsgedanken und Gespräche? Wie viele Kongresse, Konferenzen, Barcamps finden weltweit statt, die versuchen, etwas Zukunft zu greifen… (so auch das PM Camp in Berlin :-))
Zukunft ist langweilig. Zukunft ist echt total egal.
Das ist falsch!
Dass Zukunft egal ist, ist falsch? Überzeuge mich vom Gegenteil! Was ist denn verkehrt an der Gegenwart? Was fehlt im hier-und-jetzt, um glücklich zu sein? Warum müssen wir uns Gedanken machen? Wozu die ganze Aufregung? Wozu was strukturieren, formen, erfinden?
Wir haben alles. Uns geht es gut.
Wozu dann Zukunft malen?
Lasst uns hier und jetzt genießen und einfach nur (wie Loriot oder Astrid Lindgren) hier sitzen.
Meine These ist: nur wer die Gegenwart nicht genießen kann, macht sich dauernd Gedanken um die Zukunft. Es wurde mal gesagt, die Unzufriedenen erfinden Neues, erschaffen Parteien und Lobbies und finden andere, mit denen sie dann auf die Barrikaden gehen.
Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch nicht zufrieden mit dem, was er haben möchte.
Berthold Auerbach
Wenn ich genauer hinsehe, könnte ich so weiter machen.
- Bekloppte Chefs, die ihre Mitarbeiter quälen? Sind unzufrieden.
- Gierige Kapitalisten, die alles für Profit tun? Können den Hals nicht voll kriegen, weil sie nicht glücklich sind mit dem, was sie schon haben.
- Faule Lehrer, die weder kreativ noch initiativ sind bei der Umgestaltung des Unterrichts? Haben keine Lust auf die Kids und ihre Arbeit.
Im Hier-und-jetzt zufrieden zu sein und sich gar nichts zu wünschen… wer in deinem Umfeld kann das richtig gut? Wie oft reden diese Menschen davon, dass wir eine andere Zukunft brauchen? (Achtung, es ist immer noch eine Hypothese!)
Ja, ich bin gerne Psychologin und ich beschäftige mich sehr gern mit den Fragen, was uns antreibt und was uns zufrieden macht. Ich habe auf sehr viele Fragen keine Antwort, und das stört mich nicht, denn manchmal sind gute Fragen schon Impulse genug.
Darüber hinaus befasse ich mich sehr gern mit der Zukunft. Ich wäre gern auf dem PM Camp Berlin dabei, um zu erleben, was uns bewegt und welche Fragen wir uns stellen. In der Tat beschäftigt es mich regelmäßig, was wir aus dieser Corona-Phase machen werden, und genau deswegen gibt es auch diesen wöchentlichen Blog.
Zukunftsfähigkeit
Lustigerweise habe ich mich lange damit beschäftigt, was ein Team oder ein Unternehmen zukunftsfähig macht. War auf ein paar Konferenzen und Kongressen und habe einen dicken Ordner mit Dateien dazu auf der Festplatte. Was immer seitdem passiert ist, ich empfinde das Versuchen, die Zukunft zu sehen oder zu planen grundlegend falsch. Es sei denn, du bist eine Hexe oder ein Zauberer und kannst die Zukunft sehen, das ist dann natürlich eine besondere Gabe. Bei “Man in black” gab es mal einen Alien, der konnte alle möglichen Zukunftsszenarien gleichzeitig sehen und wusste dennoch nicht, welches davon eintreten wird.
Weil es einfach zu komplex ist, und jedes einzelne Szenarium ist möglich.
Was macht ein Team oder ein Unternehmen zukunftsfähig? (Im Sinne des kapitalistischen “höher-weiter-besser” Überlebenswillens):
- Nachhaltiges Handeln (sehr schön beschrieben von Hans-Peter Dürr)
- Bewusstheit über das WARUM
- Gelassenheit
- ein gutes humanes Miteinander
Keine Hexenkunst, und dennoch selten vorzufinden. Die Liste ist natürlich weder wissenschaftlich belegt noch vollständig :-)
Die Welt steht Kopf, das gibt uns neue Perspektiven
Sich am Strand mit der Zukunft zu befassen, das funktioniert überhaupt nicht, darüber habe ich letzte Woche geschrieben, und diese Woche habe ich es einfach nochmal genossen. Was am Strand gut geht, ist kreativ im Flow sein. So wird es demnächst eine virtuelle Version des Create-Your-Year Formats geben und einen Krisen-Begleiter, beides bereits vorbestellbar.
Darüber hinaus wächst und gedeiht unser Handbuch der Entscheidungen. Es nimmt Form und wird mit dem Feedback der Leser immer nützlicher. Wenn du magst, trage dich in unseren Buch-News Verteiler ein.
Und dann noch das New Work Format – Journeython, mit dem Disclaimer, dass wir selbst recht kritisch mit dem Wort “New” umgehen.
Und ein virtuelles Format aus der Wondercards-Schmiede: eine Facilitation School für Agile Coaches und Scrum Master. Und natürlich auch für alle anderen, die mit Gruppen arbeiten. Ist in der Testphase und wird voll lustig, ich sag nur: cat content!
Mach dir nicht so viele Gedanken!
Jemand sagte mir diese Woche, ich soll mir nicht so viele Gedanken um die Zukunft machen Da habe ich mich selbst dabei ertappt, zu grübeln, statt den Moment zu genießen, Und zu genießen gab es so viel! Den Sommer, die Sonne, den Strand und die vielen guten Gespräche, die sich teils spontan und teils aus “aufgeschoben ist nicht aufgehoben” ergaben.
Jetzt genieße ich meinen Kaffee und wünsche dir vom Herzen, dass du ein Lächeln auf deinen Lippen hast.
So long,
Mein Corona-Tagebuch
- Woche 1 (Stammhirn)
- Woche 2 (umlernen)
- Woche 3 (Raupen optimieren)
- Woche 4 (emotional)
- Woche 5 (nachdenklich)
- Woche 6 (baff)
- Woche 7 (Abbruch)
- Woche 8 (fragil)
- Woche 9 (Störung)
- Woche 10 (Digi-Tal)
- Woche 11 (skurril)
- Woche 12 (There is no “new normal”)
- Woche 13 (Mehr Karussel bitte!)
- Woche 14 (Dreimal DIE und einmal DAS)
- Woche 15 (Monopoly)
- Woche 16 (Kopfstand)
- Woche 17 (Win-Win)
- Woche 18 (Die zweite Welle)
- Woche 19 (Wir nennen es Arbeit)
- Woche 20 (Das Boot)
- Woche 21 (ein Roman)
- Woche 22 (Ausweihung)
- Woche 23 (Strandleben)
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