Die zweite Welle und Poesie (Woche 18)

petranovskaja zweite welle

Die zweite Welle ist nicht die zweite Pandemie. Mit der zweiten Welle meine ich die Zeit, in der wir die Auswirkungen der ersten Welle zu spüren bekommen und dann noch einmal gezwungen werden, unser Leben genauer anzuschauen. Unser Konsumverhalten. Unseren Umgang mit der Gesundheit. Unsere Kommunikation.

Die zweite Welle können wir jetzt schon am Horizont sehen. Die ersten großen Firmen kündigen Tausenden von Menschen ihren Job. Die großen Kaufhäuser schließen zum Oktober. Tausende von kleinen freischaffenden Künstlern und Betrieben melden Insolvenz an. Dem Staat fehlen Milliarden von Euro. Es wäre töricht zu erwarten, dass wir uns damit gemütlich in ein „New Normal“ bewegen.

Poesie

Zuhause stehen schon die ersten gepackten Kartons. Diese Woche waren die Bücher dran. Ein Buch fiel mir in die Hände – Gedichte von Yoko Ono. Hier eine Inspiration:

Aufräumstück III

Versuche, über niemanden etwas Schlechtes zu sagen

a) drei Tage lang
b) fünfundvierzig Tage lang
c) drei Monate lang.

Schau, was in deinem Leben passiert.

Das Gedicht erinnerte mich an das lilafarbene Armband, welches man immer dan von einem Arm auf den anderen versetzt, wenn man etwas negatives denkt oder sagt. Schafft man 21 Tage, hat man die challenge bestanden.
Nun, Yoko’s Challenge dauert ein wenig länger.

In der Gegenwart

Das Schöne an der Zukunft ist: wir werden sie nie erleben. Wir können über diese reden, uns Pläne machen und etwas lernen oder besorgen, um in der Zukunft gut dazustehen.

Aber wir werden die Zukunft nie erleben. Wir Erleben immer nur die Gegenwart, und es liegt an uns, welchen Teil des Gegenwärtigen wir wahrnehmen.

Denn es ist alles da: was Schöne und das Hässliche. Das Problematische und das Sorgenfreie.
So wird die zweite Welle für jeden von uns etwas Individuelles. Ich freue mich darauf, denn ich sehe in jedem Tag eine Chance, etwas Besonderes zu erleben – zu riechen, zu schmecken, zu hören, zu tanzen, in allen Farben zu erleben.

Die zweite Welle kann so viel schöner werden, als die erste war.

petranovskaja Unterschrift signatur

Mein Corona-Tagebuch

2 Comments

  1. Wow Nadja …. das berührt mich gerade sehr…..

    Reply
    • danke dir Andreas!

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