Neulich sprach ich mit einem Vorstand. Über die Gegenwart, über die ungewisse und unsichere Zukunft, über seine persönlichen Wünsche. Und die Wünsche, die hatten allesamt etwas mit Spaß und Freude zu tun, während die Gegenwart eher rational und ordentlich sortiert ist. Und da kam die Frage, die ich dem Vorstand gestellt habe:
Darfst du als Vorstand in der Arbeitswelt Spaß haben?
Da waren vor ein paar Wochen viele Diskussionen über die tanzende finnische Ministerpräsidentin. Ich las die Beiträge und Diskussionen und fragte mich (naiv wie ich bin): was ist falsch mit uns? Warum überhaupt diskutieren wir, ob ein Mensch – unbeachtet seiner Position und Rolle – Spaß haben DARF?!
Irgendwas muss komplett verkehrt sein in dieser Welt. Das steht fest. Und das steht für mich schon sehr lange fest. 1997, als ich meine berufliche Karriere begann, waren mir die “Endlich Freitag!” Rufe im Radio genau so fremd und unverständlich. Wieso freut man sich auf das Ende der Woche, in der man doch das tut, warum man die ganzen Strapazen der Schule und der Weiterbildung auf sich genommen hat? Wieso quält man sich Montags zur Arbeit, statt die Arbeit – oder die eigene Haltung zur Arbeit – zu ändern?
Verstanden habe ich bin heute nur eins: Irgendwas ist in der Arbeitswelt gründlich kaputt. Und in unserem Bild von dem, was die Arbeit ist. Und weil ich Dinge, die mir sowohl klar als auch komplex erscheinen, gern simplifiziere, hier zwei meiner Lieblingskreise: Wollen und Müssen.
Bei dem Modell von Wollen (Motivation) und Müssen (Volition) geht es darum, die beiden Bereiche deines Lebens so gut es geht übereinander zu kriegen. Im Coaching reflektiere ich mit den Klienten deren Leben über diese Visualisierung. Wie viel MUSST du gefühlt machen? Wer erwartet was von dir? Wie viel Zeit deines Tages verbringst du ausschließlich mit den Dingen, die DU so haben und tun WILLST?
Wer schaffen will, muss fröhlich sein
Nehmen wir unseren Vorstand. Die Liste der Dinge, die er tun MUSS, ist an einem Tag unendlich lang. Kein Wunder, dass Spaß haben einfach keinen Platz findet in dem Kalender.
Doch können wir das Bild auch andersrum sehen und sagen: was, wenn dieser Vorstand extrem viel Spaß beim Erledigen seiner Termine und Aufgaben hat? Dann wäre die Frage: dürfen das andere wissen und sehen? Oder erscheint das unpassend?
Doch wenn wir die anderen wegdenken, bleibt da noch diese einfache – und auch für dich anwendbare – Möglichkeit. Wann immer du dich selbst “Ich muss …” sagen hörst, ersetze das Wort “muss” durch das Wort “will”.
Und jetzt stellt dir ein Unternehmen vor – es kann auch deine Bäckerei um die Ecke sein – in der jeder sagt: “Ich will …” Vier Buchstaben, eine kleine Evolution der Arbeitswelt, die Großes bewirken kann.
Spaß wird folgen. Versprochen.
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Ich will!
Wenn wir Spaß haben, sind wir neugierig, angstfrei, offen für neue Ideen und Lösungsansätze, wir sind im Flow und im Rausch, und wir können dann unbegrenzt, unendlich viel. Wir sehen keine Hürden, sondern Möglichkeiten. Wir jammern nicht, wir spüren Energie und Freude.
Das ist in meinem Verständnis die Beschreibung, wie die Arbeit sich anfühlen darf. Jeden Tag. Auch am Montag, aber nicht ausschließlich.
Nicht nur für einen Vorstand. Jeder Mensch darf und sollte Spaß bei der Arbeit haben.
Mehr zu diesen Themen:
- VOM MÜSSEN UND WOLLEN (2012!)
- WIE AUS “ENDLICH FREITAG” “ENDLICH MONTAG” WIRD (2013!)
- INNERE ARBEIT UND IHRE UNTERSCHÄTZE BEDEUTUNG (2016)
- ZUKUNFT DER ARBEIT IST LÄNGST DA (2016)
- WENIGER ARBEITEN, WENIGER KONSUMIEREN, MEHR ZEIT MITEINANDER VERBRINGEN (2014)
- WARUM ICH GERN AN UNGEWÖHNLICHEN ORTEN ARBEITE (2014)
- SIEBEN HILFREICHE MÖGLICHKEITEN, DICH MIT DEINER ARBEIT ANZUFREUNDEN (2014)
Vielen Dank für den Artikel.
“Musst du noch oder willst du schon?”
Nachdem ich wollte und nicht musste, konnte ich einen Workshop viel leichter vorbereiten und abhalten.
Ja, jeder sollte Spaß bei der Arbeit haben. Dann wird das Ergebnis deutlich besser. Davon bin ich überzeugt.
oh, das freut mich sehr zu hören Dominik! :-)