Willst du mehr? Nimm weniger!

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Ich wohne in Hamburg Hammerbrook. Wir nennen es liebevoll Hammerbrooklyn. Weil die Straßen hier so grade sind wie in Amerika. Hammerbrooklyn ist sehr stark zerbombt worden und baut sich immer noch auf. Zwei Dinge bestimmen das tägliche Bild: Die vielen Autoverkäufer und die vielen Bürohäuser.

Mittags, als ich mal zwischen all den schick gekleideten Büromenschen meinen Cappu trank, hörte ich mehrfach das Wort “mehr”: mehr Umsatz, mehr Transparenz, mehr Kundennähe, mehr Druck auf die Straße. Das steckte an und ich wünschte mir, ich werde mehr Mittagspausen in der Sonne verbringen.

Wovon willst du mehr? Mehr Zeit? Mehr Geld? Mehr Ruhe? Mehr Erfolg? Mehr Sex? Mehr Sinn? Mehr Freiheit? Warum auch immer, der Wunsch nach mehr erinnert mich an einen Fakt: Das Menschliche Auge kann ab einer Höhe von über 100m die Entfernung nicht mehr exakt schätzen. Ab einem Geldhaufen von x Tausend Dollar (die Summe habe ich vergessen) macht uns mehr Geld nicht MEHR glücklich. Aber rate was dennoch passiert: Selbst die, die das Geld haben und über diesen Fakt wissen, wollen trotzdem mehr, da wurde mal eine Studie im Fernsehen vorgestellt, als ich noch einen Fernseher hatte.

Also wie kommt man zu MEHR? (Weisst du den überhaupt, was du willst? Falls nicht, fange da mal an…) Ich habe einen Weg gefunden, mehr im Leben zu haben, und ich möchte diese simple Lösung mit dir teilen. Bist du bereit? Hier ist sie:

Nimm weniger!

  • Wenn du Kuchen backst, nimm die Hälfte des Zuckers. Schmeckt immer noch fantastisch.
  • Funktioniert genau so für Marmelade.
  • Nimm nur einen halben Spülmaschinentab, Hälfte des angedachten Waschpulvers für die Waschmaschine.
  • Weniger Butter auf das Bröchen.

 

  • Mache dir weniger Gedanken oder Sorgen.
  • Nimm weniger Drogen zu dir.
  • Iss weniger ungesundes Futter, du bist was du isst.
  • Erzeuge weniger schlechte Laune.
  • Erzeuge weniger Leistungsdruck bei anderen Menschen.

Das Unwichtige wird auch durch besonders effektive Erledigung nicht wichtig.

  • Kaufe weniger ein.
  • Besitze weniger Sachen.
  • Gucke weniger in die Röhre.
  • Klicke seltener gedankenlos im Computer rum.
  • Jammer weniger.
  • Kaue weniger auf den Fingernägeln.

 

  • Schlage weniger Porzellan kaputt.
  • Haue weniger Türen zu.
  • Verbrenne weniger Brücken hinter dir.
  • Mache weniger Menschen Vorwürfe oder schlechtes Gewissen. 

Erwarte nichts

  • Erwarte weniger (bis gar nichts) von anderen.
  • Verlange weniger (bis gar nichts) von anderen.
  • Wünsche dir weniger zu Weihnachten.

Und in dem Moment, wo du anfängst, WENIGER zu wollen, bekommst du Zugang zu einer unerschöpflischen Quelle, in der es nicht einfach nur MEHR gibt, nein, da gibt es von allem einen Überfluss.

Wenn man sich weniger bis nichts wünscht, hat man – nicht mathematisch, sondern in Relation – mehr Geld. Plötzlich hast du mehr Zeit. Du bist mehr im hier-und-jetzt. Mehr den Moment genießen. Mehr Nähe. Mehr Schlaf. Mehr Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge im Leben. Mehr Zeit für sich.  Mehr Freiraum.

Mehr Leben.

Klappt nicht wie du das willst? Schreib mir, ruf mich an, komm nach Hammerbrooklyn, wir schaffen das!

petranovskaja_signatur

 

12 Comments

  1. Eine sehr gute Idee! Ich habe dieses Jahr angefangen, weniger “Termine” in der Freizeit zu machen. Dadurch bleibt mehr Zeit für Freunde, Spontanität,… = SPASS = Zufriedenheit

    Aber ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich alte Muster falle und mir denke “Oh. nächste Woche ist der Kalender leer, da muss ich doch mit XY noch was ausmachen”

    Zum Glück gelingt es mir immer öfter, diesem Muster zu widerstehen!

    Reply
    • yeah! das klingt genau so toll wie die etwas länger Mail-Version mit der Zusammenfassung von deinem Jahr ;-)

  2. Das mit dem “weniger” klappt in den meisten Fällen schon ganz gut, ich übe seit Jahren. Woran ich allerdings noch massiv arbeiten muss, ist der der Punkt “Erwarte weniger (bis gar nichts) von anderen.” Ich denke immer, ich gebe so viel, da kann ich doch auch was erwarten. Wenn du dafür einen Tipp hättest, wäre ich dankbar.

    Ansonsten, wie gesagt, bin ich auf einem guten Weg. :-)

    Reply
    • Hallo Katrin, das freut mich sehr, dass du auf dem guten Weg bist :-) Das mit dem Erwarten ist ein harter Brocken. Ich habe zuerst alles aussortiert, wo ich oft enttäuscht werde und mir eine Mantra angewöhnt: Ich bin gut, und ich bin mir selber gut genug, andere können mich nicht enttäuschen, nur überraschen. Würde dir so etwas helfen?

    • Ich werde es versuchen, danke. Ist ja schon mal gut zu wissen, dass es dir auch nicht leicht fällt. :-)

    • wenn du wüsstest…

  3. Liebe Nadja,

    Ich habe mehr und mehr Dein Mehr gelesen und war ganz berührt, daß sich das gegen Ende Deines Posts immer noch weiter gesteigert hat…. :-) So schön, danke!!!

    Reply
    • Hey Isabelle,
      danke für das Vorbeikommen und Lesen :)
      Nadja

    • :-)
      immer wieder!

  4. Danke für dein “auf den Punkt bringen”! Ich habe den Eindruck, das ist auch unser Zeitgeist. Sein statt Haben ist “not-wendig”. Wenn wir uns nicht auf unseren “Herzweg” besinnen – und das klappt bei mir nur, wenn ich auch mal Leere aushalten kann – dann kommen wir auf den “Holzweg”…
    Gruß Ursa

    Reply
    • Hach, Ursa! Du sprichst so schön! Not-wendig und Herzweg, das nehme ich in mein Vokabular auf :-) Danke sehr für deine Zeit! Nadja

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