Yves Müller

Der Döner schmeckt vorzüglich. Ich wische mir den Mund ab und stehe von der Bank auf. Die Stadt, in der ich jetzt schwitze, heisst Suhl, und diese Stadt bereitet sich darauf vor, den Höhepunkt der Woche zu erleben – Samba Nacht wird auf Plakaten angekündigt.
Als ich ein kleines Mädchen war, ging ich zu einer Schule mit erweitertem Deutschunterricht. Und ich hatte einen Brieffreund, der wurde mir zugeteilt – und er hieß Yves Müller. Viel zu schreiben gab es nicht wirklich, schwer so etwas zu tun, wenn man einander zugeteilt wird und sich micht kennt. Also bekamen wir Themen vorgegeben. Was wir gern essen, wo wir die Ferien verbringen, wie unsere Eltern dem Aufbau von Sozialismus helfen oder was wir mal beruflich werden wollen. Ich hätte zu gern gewußt, was ich damals schrieb. Yves wollte Lokomotivführer werden.
jetzt bin ich zufällig ca. 10 km von Ilmenau entfernt, jener Stadt, wohin ich Briefe sendete und aus der ich Briefe und Päckchen bekam. Pudding, Strumphosen, Plauener Spitze Souvenirs. Plötzlich tauchen einzelne Zeilen aus den Briefen auf, der Thüringer Wald sei so schön…
Nun gehe ich zurück zum Auto und etappe mich dabei, diese Erinnerungen gern als Teil meines Lebens zu haben.

6 Comments

  1. in Suhl bin ich geboren und möchte auf gar keinen Fall niemals da leben. aber der Thüringer Wald ist wirklich schön…

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  2. :-))

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  3. hallo, ich glaube es geht hier um mich. war zumindestens 1989 in leningard und dort gab es dann ein “zwangloses” treffen mit sowjetischen schülern. danach hatte ich eine briefreundin! kannst ja mal zurückschreiben, wäre nett.
    ps. bin kein lokführer geworden.
    gruß yves

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  4. ICH BIN BAFF ÜBER DEINE GESCHICHTE,denn ich glaube es handelt sich in deiner netten geschichte um mich. ich bin aus ilmenau und hatte damals eine brieffreundin aus st. petersburg, welches damals noch leningrad hieß. kennengelernt haben wir uns in deiner schönen heimatstadt, als wir auf abschlußfahrt 10.klasse waren. es war ein treffen zwischen fdj-lern und komsomolzen.
    wäre nett wenn du antworten würdest.

    mit wirklich freundlichen grüßen

    yves

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  5. wir haben uns nie persönlich getroffen :-) aber ich hab dir jetzt geschrieben.

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  6. dann verwechsel ich dich mit einer späteren brieffreundschaft , welche ich in leningrad kennenlernte und zwar im januar 1989. aber soviel ich noch weiss war ich der einzigste yves müller in ilmenau ( das ist der vorteil von einem seltenen vornamen). an eine vorherige brieffreundschaft kann ich mich nicht wirklich mehr erinnern(anzeichen von früher alzheimer) , sind halt ein paar jährchen ins land gegangen. kannst ja mal etwas genauer werden mit jahr,meiner adresse oder so.

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