Gedankensalat mit Fischstäbchen [für Tanja und Kathy]

Ich stehe am Fluss, der sich Seeve nennt, und pflücke Brombeeren. die Kühe auf der anderen Flusseite schauen mich gelangweilt an. es ist Nachmittag. Später zupfe ich im Garten paar Blütenblätter für den Salat und denke: ich das wirklich die gleiche *ICH*, die vor paar Tagen noch am Hudson River stand und den Geräuschen den großen Stadt NYC lauschte?

“Super!”, – sagte die Frau neben mir, aber ihr Gesicht und der Ton, in dem sie das sagte, verriet mir, dass das eben die langweiligste Bestellung seit Monaten gewesen sein muss. diese ständige Vermischung aus so Vielem, sie machte mich tagtäglich etwas durcheinander. sich selbst in dieser Stadt nicht zu verlieren, das erschien mir plötzlich so wichtig. und dennoch die Stadt nicht als Feind wahrzunehmen, ein guter Gast zu sein, ein aufmerksamer Zuhörer und ein dankbarer.

Am vorletzten Tag unserer Reise fanden wir ein Frühstücksdeli ohne Einweg-Geschirr. seit zehn Tagen Plastik, Pappe und Styropor und nun so was. das plötzliche Klirren der Messer auf dem Porzellanteller kam mir wie ein Geräusch aus der anderen Welt vor.

Jetzt bin ich zurück, das weiß ich. *Dressing rühren geh*

9 Comments

  1. wenn es sein muß auch vom plastikteller. solange ich dabei auf den hudson gucken kann…
    schickes polanoia übrigens.

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  2. huch, war ja überhaupt nicht für mich. sorry.

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  3. Ich sitze vor meinem Computer und lese und sehe mich selbst. Nicht an diesem Fluss und nicht mit Brombeeren. Aber mit den gleichen Gedanken. Schwer zu beschreiben und ich verstehe dich so verdammt gut. Wir sind das gleiche “Ich” aber wir haben teilgenommen an etwas Großem. Egal, ob es mal gut oder schlecht, mal schnell oder langsam, mal anstrengend oder rührseelig war. Weißt du noch, als ich schrieb, dass nach NY alles anders ist? Vielleicht ist es die Sichtweise. Eine besondere Erweiterung der Hirnstammrinde. Ich habe keine Ahnung.
    Sich nicht verlieren. Die Stadt nicht verlieren. Die Eindrücke nicht verlieren. Das große Ganze für nur einen Moment begreifen. Die Menschen sehen … alles aufsaugen, wegstecken, wieder raus kramen, sortieren. Wow. Big Bäng Bumm.
    Ich lag im Bett und wartete auf das Wummern der U-Bahn und das Heulen der Sirenen.

    Die Sache mit dem Müll und den Einwegsachen … ja, etwas ganz Besonderes. Ich konnte mich gut damit arrangieren, weil mein Hirn mir sagte: hey, bald bist du wieder bei deinen Holzbrettchen. Aber es gehörte dazu. Zum großen Ganzen.

    Ich denke, du bist noch lange nicht zurück. Auch, wenn der Alltag hier wieder normal und normaler wird. Etwas hat sich geändert. In deinem Herzen.

    Danke für die Widmung. ;o)

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  4. eine besondere Erweiterung der Hirnstammrinde? coole Umschreibung. ich gehe mal damit schwanger, ob es auf mich zutrifft…. (und sehr gern für die Widmung. ich habe dort viel an dich gedacht.)

    Mister Star, dir widme ich dann ein River-Bildchen, ok?

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  5. Der Blümchensalat sieht wunderbar aus und er passt so schön konsequent überhaupt nicht zu den Fischstäbchen. Das mag ich.

    Euren NY Gesprächen höre ich gern zu. Auch wenn mir die Stadt fremd ist, gefällt es mir, in euren Köpfen darin herumzulaufen. Ich frage mich gerade, ob euer NY auch mein NY wäre. Spontane Einschätzung, vermutlich nein. So aus dem Bauch heraus.

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  6. Nadja, ich habe ebenfalls viel an dich gedacht. Komisch … da sieht jemand Orte, die ich auch gesehen habe. Besondere Orte. Was sie jetzt wohl macht? Wo sie jetzt gerade herum klettert … :)

    Nika, ich glaube nicht, dass Nadja und ich das gleiche NY gesehen haben. Ich stehe fest auf dem Standpunkt, dass es für jeden anders ist. Aber jeden wird es auch verändern. Egal in welche Richtung. Es gibt also ein Hirnstammerweiterungsdach. Was sich darunter für Kanalsysteme entwickeln, das weiß man nicht. Ja, ich glaube, so sehe ich das. Und ich bin sicher, dir würde es dort gefallen.

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  7. nur um es auf den gleichen Punkt wie Tanja zu bringen: alles ist für jeden anders :-)
    und da es Tanja und Kathy deutlich besser in dieser Stadt gefallen hat, als mir, muttu dir, liebe Tilda null Gedanken machen, denn es gibt nicht “unser NY”. sehr wohl aber eine vergleichbare Post-NY Phase :-))

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  8. wie gut. dass ich niemals im leben nach usa reisen werde…zumindest nicht freiwillig.

    womöglich würde ich noch wuschiger im kopf, als ich es eh schon bin ;-)

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  9. Bernie, du bist doch nicht wuschig im Kopf, das ist ja wohl mein Lieblingszustand ;-)

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