Frostködel im Einkaufszentrum (Horrorgeschichte)

Ich gehe nicht gern einkaufen. ich hasse Shopping. Einkaufszentren sind nur im Winter schön, morgens um acht, wenn noch kein Mensch drin ist, und ich auf dem Fussweg ins Büro kurz durch husche, weil ich dann nicht ums Gebäude rum muss. aber am Samstag, am Samstag sind das Plätze, die man meiden sollte. ich habe es vergessen.

ich wollte nur schnell meine Fotos abholen (Resultat sieht man oben). dafür muss ich drei Stockwerke überqueren – vom Parkhaus ins Untergeschoss. Fahrstuhl kommt nicht in Frage, davor stehen mindestens fünf Kinderwagen mit drin schreienden Kindern. Rolltreppen sind gute Alternative, wenn lustige Heranwachsende nicht die Notbremse gedrückt hätten. vor mir sind paar Rentner unterwegs, die ebenfalls dem Fahrstuhl entfliehen wollten. es dauert.

es ist laut. es ist warm. der Boden ist vollgekleckert mit dem Eis, was an diesem Tag scheinbar jedem zweiten Kind aus der Waffel rausfiel. mal eben schnell durch die Menschenmassen und zur nächsten Rolltreppe ist nicht. es nervt mich. links im Augenwinkel tauchen 20 Prozent auf. 20 Prozent auf alles was bereits herabgesetzt ist, heute letzter Tag. na gut, ich gebe diesem Geschäft eine Chance, bevor ich die nächsten zwei Rolltreppen besiege.

es gibt tatsächlich 20 Prozent auf bereits preisreduzierte häßliche Sachen. komischerweise reisst sich niemand drum. alle wühlen in der neuen Kollektion. da soll mal einer Marketing verstehen. ich wühle auch, mehr mechanisch, doch ich finde dieses eine Shirt schön. es ist orange und es hat kurze Ärmel, und genau danach ist mir, das merke ich ganz dringend. ich will Frühling, ich will Wärme, ich will Sonne auf meinen Unterarmen. ich nehme das Shirt zur Kasse.

den Bon in der Hand haltend, möchte ich das Shirt am liebsten sofort zurückgeben, denn auf dem Bon steht “1 x mainstream shirt”. *muahhhhhhhhhh* heul schüttel renn…………..

13 Comments

  1. DAS ist doch noch gar nix. pah.
    ICH war heute mittag mit meinen kids bei IKEA (idioten kaufen einfach alles) wegen ein paar teelichtern, 2 tellern und 3 rotweingläsern. In wahrheit hatte ich aber kein bock auf kochen und wir haben diese seltsamen hackbällchen in uns rein gestopft. wir waren wie lemmige….DAS ist wahrer horror. so nämlich.

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  2. haha *Tränen wischt* ich freue mich schon auf das Jahr 2080, in dem du endlich deine Seite fertig hast und uns diese kleine Geschichten schenkst :-) bis dahin darfst du sie sehr gern hier und bei verwandten Seiten loswerden …

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  3. Ich kann die Geschichte nicht übertrumpfen aber mitfühlen, ich bekomme schon die Krise wenn ich solche Einkaufszentren von Ferne sehe. Das mit dem Etikett fine ich ernsthaft interessant. Die Aufschrift ist positiv gemeint, für viele scheint es also erstrebenswert in welcher Form auch immer zum Mainstream dazu zu gehören.

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  4. Bevor ich meine Insiderkenntnisse über Texte auf Kassenbons preisgebe, würde ich natürlich unglaublich gern wissen, in welchem Laden du das Shirt erstanden hast. Dann kann ich vermutlich auch erklären, wie dieser Text dorthin gekommen ist. Er muss nämlich zwangsläufig gar nicht für den Kunden bestimmt gewesen sein.

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  5. SinnLefferts *Schleichwerbung aus*

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  6. dein mann kann sich glücklich schätzen, dass er nicht mit dir shoppen, und 100 pakete tragen muss ;-)

    kleiner tipp am rande . in jesteburg gibt es ne drogerie mit fotostudio und minilab. bei der mittelinsel auf der rechten seite..von euch kommend.

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  7. du hast wirklich eine gute Schreibe :)

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  8. Berni, ich kenne das Fotogeschäft in Jesteburg – aber noch nie drin gewesen, was ist Minilab?

    Sab, *hofknicks* danke sehr.

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  9. :) Wenn so ein T-Shirt seine Identität erhält, werden ganz viele Daten im Hintergrund gespeichert. Wesentlich mehr, als der Kunde sieht, geschweige denn, ihn interessiert. Dann gibt es Verknüpfungen zwischen diesen Daten und den Kassensystemen. Das heisst vereinfacht, die Kasse weiss, in welchem Feld in diesem Datenklumpen des Artikels sie schauen muss. Den Feldinhalt holt sie sich und druckt ihn auf den Bon. Jetzt sitzen aber nun mal Menschen, oft auch wechselnd, an diesen Systemen. Das heisst, manchmal weiss derjenige gar nicht, welches Feld wieder mit welchem System spricht.
    So kommt es schon mal dazu, dass solche Überbegriffe, wie Mainstream eben, nach denen später oft Abverkäufe ausgewertet und gebündelt werden, in einem Feld auftauchen, das mit der Kasse und dem Bonsystem redet :)
    In dem Fall würde ich auf genau die Variante tippen.

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  10. minilab = c41 entwicklung . meist innerhalb einer stunde.

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  11. aha. danke, Nika.

    aha. danke, Berni.

    ;-)

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  12. bei euch in dorf stehen übrigens kamele auf der weide hinterm feuerwehrhaus :-)

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  13. ja, die waren früher auf der anderen Seite vom Dorf, aber der eine hat seine Frau vermisst und den Anwohnern zu laut geschriehen…. :-)

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