Wie du authentischer wirst

petranovskaja authentisch labskaus

In sehr vielen Gesprächen mit Teilnehmern meiner Workshops und Trainings sprechen wir darüber, wie man authentischer wird. Was mir bei diesen Diskussionen sehr gefällt: die Diversität der Bilder zu dem Begriff “Authentizität”. Für die einen bedeutet es, ungelogen alles zu sagend as man denkt und alles so zu tun, wie man es selbst für richtig hält. Für die anderen bedeutet das, nicht daran zu denken, wie andere mein Verhalten bewerten und verurteilen.

Dann haben wir immer wieder Diskussionen zu dem Thema Ethik, Moral, soziales Umfeld und Erziehung. So ist dieser Blogbeitrag als eine Art Labskaus zu verstehen; ein bisschen Hering, etwas Kartoffelpüree, Rote Bete und Gewürzgurke. Klingt schräg, ist echt lecker (komm mal nach Hamburg! ;-))

Hering = Selbstkenntnis

Die Authentizität steht und fällt mit der Selbstkenntnis. Wie willst du selbst sein, wenn du gar nicht weißt, wie du tickst, was wahrhaftig deins ist? Wie willst du als ein echter du wahrgenommen werden, wenn du deine Grenzen, deine Knöpfe, deine Sehnsüchte nicht kennst?

Bevor du also auch nur das geringste in Richtung deines authentischen Verhaltens tust, ab auf die Schulbank: lerne dich selbst kennen!

Schneller Hering: Persönlichkeitstest

Wenn du zu den schnell denkenden und ungeduldigen Menschen gehörst, dann mache einen (oder ein paar) Persönlichkeitstest. Damit meine ich etwas, was tiefer geht als ein Horoskop und ein Brigitte-Test. Empfehlen kann ich dir den Gallup Strengths Finder (kostet Geld), den Riemann-Thomann Fragebogen (gibt es online) oder (wenn du es wirklich ernst meinst) ein Reiss oder LUXX Profile (kostet etwas mehr Geld, weil du die Auswertung mit einem Master besprichst).

Langsamer Hering: Coaching

Klingt wie voll ausgebremst, ist aber eher das Gegenteil: Ich kann jedem Menschen auf diesem Planeten empfehlen, Coaching zu machen (oder in einer Coaching-ähnlichen Struktur, zum Beispiel in einer Master Mind Gruppe zu arbeiten). Zugegeben, die Erkenntnisse dauern länger, dafür passen sie aber besser zu deinen konkreten Fragen, als die Auswertung eines Persönlichkeitsfragebogens.

Kartoffelpüree = Gedanken/Glaubenssätze

Ja, wir sind immer noch nicht im Tun. Wir prüfen zuerst unsere Glaubenssätze in Bezug darauf, wie unsere Beziehung mit der Außenwelt aufgebaut ist.

Welche Rollen spielen wir für wen? Welche Hüte haben wir im Alltag auf? Welche dieser Rollen sind für wen wichtig? Warum denken wir, dass wir authentisch sein müssen? Wer hat Vorteile oder eventuell Nachteile davon, wenn wir authentisch sind?

Da das Kartoffelpüree ein ganz schöner Brei ist, passt diese Metapher hier wunderbar: die eigenen Gedanken und Glaubenssätze zu sortieren ist nämlich gar nicht so einfach. Solltest du dich hier vertiefen wollen, empfehle ich dir einen weiteren Blogbeitrag von mir: Wie du deine Glaubenssätze parken kannst.

Rote Bete = sichtbares, erlebbares Verhalten

Rote Bete gehört zu den Lebensmitteln, die du nur schwer rausgewaschen bekommst. Somit soll dir diese Metapher ein klares Signal senden: tue nichts, was du sofort wieder zurück nehmen möchtest. Im ersten Schritt hast du dich selbst besser kennengelernt und verstanden. Im zweiten Schritt hast du dir unpassende Gedanken geparkt und dich mit Hilfe der verbleibenden (passenden) Glaubenssätze dafür entschieden, warum (für wen) du authentisch sein möchtest.

Nun ist das rote Gemüse dran. Wähle für den ersten Schritt etwas, was wir “safe to fail” nennen: ein Verhalten, eine Tat, die keine allzu schwere Konsequenzen mit sich zieht. Es kann sogar etwas sein, was niemand außer dir sieht. Schreibe zum Beispiel ein ehrliches Tagebuch. Ehrlich heisst, dass du dich traust, auch das reinzuschreiben, was jemand anderen verärgern oder enttäuschen würde wenn sie das lesen würden, Normalerweise verstecken wir solche Gedanken nicht nur vor den anderen, sondern auch vor uns selbst.

Darf es etwas mehr rot sein?

Hast du genug im Kleinen geübt, geht es mit deiner Authentizität nach draußen, Traust du dich, einem Freund ehrlich zu sagen, was dir nicht gefällt? Traust du dich, etwas anzuziehen, was du schon immer tragen wolltest? Prüfe jedes Mal, ob du die Dinge tust (oder tun möchtest), weil sie etwas mit den anderen Menschen oder mit dir selbst zu tun haben. Bleibe gnadenlos ehrlich zu dir. Trage deine ersten neuen Verhaltensgeschichten in das Tagebuch ein.

Gewürzgurke = Probieren und Experimentieren

Das Ding mit den Gewürzgurken ist: dem einen sind die zu sauer, dem anderen zu süß. Alles, was du in Bezug auf dein authentisches Verhalten tust, sollte in erster Linie für dich und deine mentale Gesundheit gut sein. Viele deiner Aktionen werden gar nicht sofort registriert, weil sie nur für dich etwas neues darstellen.

Es kann allerdings passieren, dass die dich umgebende Welt auf deine neuen Schritte reagiert. Bleibe bei dem Bild der Gewürzgurke: nicht jeder mag dieses Gemüse, und das ist völlig ok so. Wem also etwas an deinem neuen Verhalten nicht schmeckt, darf diese Meinung gern haben. Es stellt rein gar kein Problem für dich Dar, denn du hast dich – im Hering und im Kartoffelpüree Kapitel – darauf vorbereitet.

Experimentiere also weiter. Wo, wann, mit wem kannst du am leichtesten die authentischste Version deiner selbst sein? Manchmal ist es bei der Arbeit leichter als im Privatleben, manchmal andersrum… Mache deine Experimente, lerne immer dazu und das Wichtigste: laufe nicht rückwärts! (Würde jemand einem Koch sagen, dass das Labskaus ein seltsames Gericht ist, und der Koch hätte zurückgeschreckt, hätte uns in Hamburg heute echt was gefehlt!)

Wenn du Fragen hast, melde dich 🤗

Ansonsten: viel Freude!

petranovskaja Unterschrift signatur

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