34-45/49: Acht Monate Nomadin, ein Rückblick

acht monate nomadin

Sind acht Monate eine lange oder eine kurze Zeit? Neulich sprach ich in meinem Vater darüber, dass es nicht um die Zahl geht, sondern um die Intensität der Erlebnisse während dieser Zeit, und dass jemand, der nur 35 Jahre auf diesem Planeten gelebt hat, wie es früher auch normal war, durchaus erfüllter gehen kann als jemand, der heute 100 Jahre lebt.

In diesem Sinne fasse ich für mich und auch für dich zusammen, was ich in den letzten acht Monaten erlebt habe und wer ich gewesen bin.

Würde mir jetzt ein Stein auf den Kopf fallen und mein Leben beenden, würde ich mit einem Lächeln davonschweben. Ich bereue nichts und habe keine offenen Punkte auf meiner To Do Liste. Ich bin mit allen und mit allem im Frieden.

12. November 2023, Mexiko

Wie hat das Ganze angefangen? Ich habe mich aus einer Partnerschaft getrennt und die gemeinsame Wohnung verlassen. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause bin ich erstmal eine Weile zu Freunden gezogen, die im Urlaub waren und dann immer weiter so gemacht, bis ich drei Monate später gemerkt habe, dass mir diese Art zu leben und zu reisen keine Mühe macht und sogar sehr gefällt.

Das war der Moment, in dem ich auf die Frage: „Was machst du?“ Mit „Ich reise“ geantwortet habe. Und das ist bis heute meine Antwort geblieben. Hier die Liste der Orte, an denen ich mein temporäres Zeltlager aufgeschlagen habe, um neue Eindrücke zu sammeln, Menschen zu treffen und zu lernen:

  • Dubai
  • Deutschland (Hamburg, München)
  • Italien (Napoli, Amalfi, Mailand, Parma, Rimini, Bologna, Reggio Emilia)
  • Finnland
  • Russland
  • Türkei
  • Israel
  • Spanien (Barcelona, Ibiza)
  • Schweiz
  • Schweden
  • Norwegen
  • USA (Minneapolis, New York, Atlanta, San Diego, Calexico)
  • Mexico

Ich werden die nächsten Wochen in Deutschland verbringen und habe noch keinen Plan für Weihnachten und Sylvester. Und ja, ich reise immer noch mit one-way Tickets, auch wenn es meistens teuerer ist. Meine Freiheit und die Möglichkeit, mich jederzeit vom Acker zu machen, sind es mir wert.

ARBEIT

Ich danke meinem smarten Kopf und der Covid Zeit dafür, dass ich meine Arbeit von überall auf der Welt erledigen kann. Es erfordert eine Menge Disziplin, gerade wenn ich an sehr schönen Orten bin. Und verständnisvolle Kunden, die meine Zeitzonen-Restriktionen akzeptieren. Ich bin tief dankbar.

FREUNDSCHAFTEN

Nicht die Entfernung bringt Menschen auseinander, sondern Stille.

Ich bleibe laut, erkundige mich nach meinen Freunden und erzähle auch, wie es mir geht. Ja, ich habe ordentlich aussortiert und all diejenigen aus meinem Telefonbuch entfernt, die mir nicht gut getan haben oder mich nicht unterstützt haben. Freunde sind für alle Lebensphasen da, auch für die sehr verwirrenden. Ich bin dankbar für meine Freunde.

FAMILIE

Noch nie war meine Beziehung zu meiner auf der Welt zerstreuten Familie so gut. Zwischen Mexiko, Deutschland, USA, Russland und Türkei sind einige Kilometer zu bewältigen. Für eine Tasse Tee, für ein gutes Gespräch. Meine Familie, vor allem meine Kinder, sind das Wichtigste in meinem Leben, und diese Erkenntnis ist um so klarer, je schwieriger ein gemeinsames Abendessen wurde.

LIEBE

Puh, Liebe… Zuerst war ganz viel Selbstliebe an der Tagesordnung. Tränen, Zweifel, dann wieder Leichtigkeit und Freude über meine Freiheit. Ich übe wieder Dating und vor allem übe ich es, meine Toleranzgrenze höher zu heben. Ich möchte lieber keine Beziehung als eine Beziehung, in der ich emotional verhungere. Und ja, mein Herz möchte lieben.

ZUHAUSE

Das Thema „Zuhause“, vor allem die Ursache meiner Entwurzelung, habe ich tiefgründig erforscht. Die Geschichte meiner Familie, die vielen Umzüge und die Tatsache, dass ich bisher nur einmal im Leben meine Wohnung selbst ausgesucht habe. Nun suche ich mir mein wirkliches Zuhause. Es hat wenig Kriterien zu erfüllen (dafür jedoch sehr wichtige) und noch ist nichts Richtiges da gewesen.

You know the truth by the way it feels.

Unbekannt

MAGIE

Vielleicht wegen der sogenannten Midlifecrisis, habe ich mich in den letzten Monaten sehr viel mit Spiritualität beschäftigt. Meditiert, Tarotkarten und Jungianische Archetypen studiert, Energiearbeit gemacht und meine kleine Wehwehchen mit der inneren Visualisierung geheilt. Es ist genau so viel Arbeit, wie Nachrichten zu schauen und Fakten über Aktienpreise zu studieren. Es ist jedoch eine andere, für mich neue Art der Arbeit. Ich manifestiere viel, es sind mal kleine und mal große Sachen, und ich bin so stark wie noch nie mit meiner Intuition und meinem Herzen verbunden. Mehr erzähle ich gern in einem persönlichen Gespräch.

Zu meinen magischen Momenten gehören vor allem Erlebnisse, die mir das Reisen erleichtert haben wie kostenlose oder sehr günstige Angebote für sehr majestätische Unterkünfte (mit Pool, ganze Etagen einer Villa oder ganzes Haus für mich allein), faszinierende Gesprächspartner an sehr unerwarteten Orten (ich sag nur: Uber-Fahrer! und „Never eat alone“), bestes Wetter die gesamte Zeit, pünktliche Flüge, heil angekommenes Gepäck und vor allem: Gesundheit.

INVESTITION

Investiert habe ich in diesen Monaten vor allem in meine Beziehungen (Familie, Freunde) und in meine persönliche Entwicklung (Coaching, Bücher, Sonnenuntergänge am Strand). Ich besitze immer weniger Dinge, dafür nur solche, die ich wertschätze und pflege. Ich schlafe in guten Betten und esse nur gesunde Sachen. Die Prüfungen, ob ich das wirklich ernst meine mit meiner „Eat. Pray. Love“ Reise, sind permanent da. Ich lächle freundlich zurück und sage dann: Ich sehe dich, Prüfung. Ich meine es ernst.

Mit diesem Zwischenstand bin ich mehr als glücklich. Würde mir jetzt ein Stein auf den Kopf fallen und mein Leben beenden, würde ich mit einem Lächeln davonschweben. Ich bereue nichts und habe keine offenen Punkte auf meiner To Do Liste. Ich bin mit allen und mit allem im Frieden.

Und für diesen Zustand bin ich dankbar.

Hast du eine Frage, eine Anmerkung oder eine ähnliche Geschichte? Dann schreibe hier gern einen Kommentar, ich freue mich sehr darüber.

nadja petranovskaja

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