3/49: Star Wars und Star Peace

petranovskaja star wars

Ich sitze in der Hamburger Musikhalle und höre Star Wars Musik. Neben mir meine Tochter, drumherum Tausende von Hamburgern mit Pipi in den Augen. Der Dirigent bringt uns permanent zum Lachen, die Musik selbst macht ab und zu nachdenklich und manchmal auch traurig. Ich fasse die Erkenntnisse des Abends zusammen:

  • Wir reden zu viel und hören zu wenig
  • Musik ist ein Weltwunder
  • Handgemacht ist grandios
  • Nichts geht über Emotionen

Wusstest du eigentlich, dass ich meine Diplomarbeit über ein Orchester geschrieben habe?

Wir reden zu viel

Zuhören ist ein Geschenk. Wenn ich Kraft der Regeln in einem Establishment weder aufspringen und wonders hingehen noch mich ablenken kann, dann höre ich eben zu. Der John Williams ist schon sehr begabt, was Hörwelten angeht. Und das Orchester zusammen mi Teint Chor machen der Musik von Herrn Williams alle Ehre. Wir haben ein kollektives Gänsehaut gefolgt von kollektiver Feierlaune. Die alten weißen Männer, die so sehr für die Macht gekämpft haben, verlieren, und die Rebellen in ihren wendigen Fluggeräten feiern zusammen mit den putzigen Ewok den Sieg über das Böse. Die Heldinnen des Abends sind Padma, Lea und Ray.

Wenn ich längere Zeit nicht rede, höre ich der Welt zu. Manchmal auch meiner inneren Welt. Ein wunderbarer Zustand ist das, und ich finde, auch in der Arbeit wird das stille Zuhören immer noch total unterschätzt. Ich nehme mir vor, das noch mehr zu praktizieren.

Musik ist ein Weltwunder

Wie viel die Musik bewirken kann! Verbinden und erklären, Stimmung schaffen und Geschichten erzählen. Ich sitze, staune und erinnere mich an die Worte meines (sehr musikinteressierten) Sohnes. Alles, was ich heute Abend in diesem wunderbaren Konzert erlebe, ist aus nur sieben Noten entstanden.

Ein Wunder, das sage ich dir.

Handgemachte Musik ist grandios

Niemand, den ich kenne, stellt handgemachtes Essen in Frage. Selbstgemachte Nudeln, eigene Marmelade, Kuchen und Eintöpfe mit persönlichen Gewürz-Kombinationen… Gestern erst sprach ich mit meinem Sohn darüber, dass das Wort “Manufaktur” nichts anderes aussagt als handgemacht.

Und nun sitze ich in einer akustisch sehr vorteilhaften Halle, und die Musik, die gespielt wird, ist absolut vertraut. Und gleichzeitig klingt sie anders. Handgemacht eben. Jede melodische Wendung ist Handarbeit, teilweise von einem einzelnen Solisten ausgeführt. Wir feiern jede einzelne davon, und jeder Solist freut sich über den eigenen Applaus.

Wir zelebrieren handgemachte Erlebnisse, und das fühlt sich heilend an. Mensch, was freue ich mich, dass ich mir das endlich gegönnt habe: einen Nerd-Konzert! (Habe ich schon erwähnt, dass ungefähr jeder dritte ein Star Wars T-Shirt oder Accessoire trägt?)

Nichts geht über Emotionen

Ja, lange habe ich mir diese Art von Konzert verwehrt. Mal passte der Termin nicht, mal was es zu teuer, mal (und das kam am häufigsten vor) hatte ich niemanden gefunden, der mit mir in einen Nerd Konzert gehen wollen würde. Story of my life.

Dieses Jahr jedoch habe ich mir ja was vorgenommen. 49 mit 49 und so, du weißt. Und so kaufte ich mir einfach ein Ticket. Eins. Und hing es in den Flur an die Tafel.

Und dort wurde das Ticket von meiner Tochter bemerkt. Gestern früh, als sie zum Frühstück vorbei kam. Kurz nachdem wir das sechseckige Domino gespielt haben.

Und plötzlich hatten wir auch ein gemeinsames Abendessen und ein unvergessliches gemeinsames Erlebnis. Mit Tamtam und Trompeten. Mit Standing Ovations. Mit Lachen und einer Menge super wichtiger Mädchengespräche.


Zusammenfassend

Rausgehen sollte ich, öfter. Aus meine Komfortzone. Was immer ich mir schon mal vorgenommen und bisher nicht umgesetzt habe, nun, das ist jetzt dran. Mit Freude am Erleben. Mit Dringlichkeitsstufe eins. Weil das Leben verdammt kurz ist.

So viel dazu.

Und ja, ich habe meine Diplomarbeit über das Hamburger Jugendorchester geschrieben. Und dadurch kenne ich mich recht gut mit klassischer Musik und Orchestern aus.

Und ja, eigentlich bin ich eher Star Trek als Star Wars. Ich finde es auch spannend, das es ein Plural von Krieg, jedoch keinen Plural vom Frieden gibt.

Wir wollen eben alle das Eine. Den Frieden. Die Hoffnung. Das zufriedene Ausatmen.

Möge dein Tag gut zu dir sein!

Nadja

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