Was du von Christbaumschmuck lernen kannst

Für meinen Geburtstag hat meine Nachbarin mir eine Kiste voller Christbaumschmuck in Farbe Silber ausgeliehen (danke, Marion!). Paar Tage später packte ich die hübschen Dinge zurück in den Karton und konnte den Deckel nicht schließen.

Mehrere Kugeln und Sterne guckten rotzfrech raus, als wären sie vorher nicht drin gewesen. Dabei mussten sie vorher drin gewesen sein.

Ich räumte die Kiste nochmal leer und versuchte, die verschiedenförmige Schmuckteile nach und nach so zu verstauen, dass der Deckel schließen konnte. Dabei erinnerte ich mich an eine alte Geschichte mit einem Marmeladenglas und einem Professor.

Kennst du die Geschichte? Wenn nicht, hier ist sie:

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Ein Philosophieprofessor stand vor seinen Studenten und hatte ein paar Dinge vor sich liegen. Er begann seine Vorlesung damit, ein großes leeres Mayonnaiseglas bis zum Rand mit großen Steinen zu füllen. Anschließend fragte er seine Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten dies.

Der Professor nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen, schüttete sie in das Glas und schüttelte es leicht. Die Kieselsteine rollten natürlich in die Räume zwischen den größeren Steinen. Dann fragte er seine Studenten erneut, ob das Glas jetzt voll sei. Sie stimmten wieder zu und lachten.

Der Professor lächelte ebenfalls, nahm eine Schachtel mit Sand und schüttete ihn in das Glas. Natürlich füllte der Sand nun die letzten Zwischenräume im Glas aus.

“Nun”, sagte er dann, an seine Studenten gewandt, “Ich möchte, dass Sie erkennen, dass dieses Glas wie ihr Leben ist! Die Steine sind die wichtigen Dinge im Leben: Ihre Familie, Ihr Partner, Ihre Freunde, Ihre Kinder, Ihre Berufung, Ihre Gesundheit – Dinge, die – wenn alles andere wegfiele und nur sie übrig blieben – ihr Leben immer noch erfüllen würden.

Die Kieselsteine sind andere, weniger wichtige Dinge, wie z.B. Ihr Job, Ihre Wohnung, Ihr Haus oder Ihr Auto. Und der Sand symbolisiert die ganz kleinen Dinge im Leben. Wenn Sie den Sand zuerst in das Glas füllen, bleibt kein Raum für die Kieselsteine oder die großen Steine.

So ist es auch in Ihrem Leben: Wenn Sie all ihre Energie für die kleinen Dinge in ihrem Leben aufwenden, haben Sie für die großen keine mehr. Achten Sie daher auf die wichtigen Dinge, nehmen Sie sich Zeit für die Dinge, die Ihnen am meisten am Herzen liegen. Es wird noch genug Zeit geben für Arbeit, Haushalt, Partys usw. Achten Sie zuerst auf die großen Steine – sie sind es, die wirklich zählen. Der Rest ist nur Sand.”

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Was kannst du für dich daraus lernen?

Für mich gilt es vor allem, meine Planung für das Jahr und für jede Woche mit den “Steinen” anzufangen, während meine Mailbox voller “Sand” ist. Es ist sehr einfach, sich immer wieder mit diesem “Sand” zu beschäftigen, schließlich stört es und schreit dauernd nach Aufmerksamkeit. Es lenkt mich ab, es scheint so klein und so schnell zu erledigen zu sein… und dann ist schon wieder eine Woche rum, ohne dass ich zu meinen großen Baustellen gekommen bin.

Das bedeutet keinesfalls, dass der “Sand” ganz liegen bleibt. Sowohl “Kieselsteine” als auch “Sand” kommen immer dann dran, wenn ich mir Zeit für sie nehme. Ob “Getting things done”, ob andere Methoden für Zeitmanagement – alle sind sie gut dafür geeignet, zu regeln, was zu regeln gibt. Und wenn es so einfach wäre, gäbe es all diese Methoden nicht, nocht wahr? ;-)

Darum habe ich mir jetzt einen schönen großen Stein auf meinen Schreibtisch gelegt, welcher mich täglich daran erinnert, dass ich mich um die richtigen Dinge des Lebens zuerst kümmere.

Gesundheit, Familie, Berufung.

Gesundheit nehmen wir gern als gottgegeben. Dabei ist diese – wie ich aus vielen Beispielen um mich herum sehe – sehr empfindlich und meistens in sehr unpassenden Momenten plötzlich weg.

Familie können wir uns nicht aussuchen, bis auf den Partner, und auch hier gibt es viel zu tun – für mich.

Was Berufung angeht, fühle ich mich auf dem guten Weg, und wäre da nicht der “Sand”, hätte ich vielleicht früher damit angefangen, das zu tun, wofür ich hier bin.

Wie sieht es bei dir aus?

Machst du mit?

petranovskaja_signatur

6 Comments

  1. zurzeit kümmere ich mich fast nur um die sterne. naja und ein bischen um die kiesel.
    ich lasse mich treiben, versuche jedoch meinen tagen eine struktur und einen sinn zu geben.
    ich denke darüber nach, ob ich meine schwere depression als chance oder bremse sehen soll.
    einerseits habe ich einigen kiesel und sand ballast über bord geworfen und meine kreative seite kommt wieder hervor,
    andererseits bremst mich eine gewisse müdigkeit aus. kopf und körper sind sich nicht so recht einig.

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    • lieber Berni, was tust du mehr: dich treiben lassen oder versuchen, deinen Tagen Struktur und Sinn zu geben?
      Ich bin gerade in Russland, und meine Mutter hat mir ein schönes (sehr dünnes) Buch zu lesen gegeben, in dem der Autor empfielt, nicht nur das Wort “versuchen” aus dem Wortschatz zu entfernen, sondern auch das “ich werde” und “ich will”. Stattdessen sagt man in der Gegenwart-Form, was man bereits meint zu sein oder getan zu haben. So wie du das Hervorkommen deiner kreativen Seite beschreibst. und so wie du in Facebook all die hübschen Kameras als Fakt postest. Guck mal, habe ich gemacht… Kannst du das auch mit den paar anderen Teilen deines Lebens tun, die dir noch zu schaffen machen? wie “Ich fühle mich gesünder” und “ich bin meine Depression los”?
      Und wenn du mich fragst, eine Depression ist immer eine Chance. wir lernen gut, wenn es uns nicht gut geht.
      wenn ich dich bei etwas unterstützen kann, sag bitte Bescheid.

  2. Die Story mit dem Professor geht aber noch weiter:
    Zum Schluß füllt er noch ein Bier rein!

    Also beim Entrümpeln auch den Spaß nicht vergessen.

    Reply
    • :-)

  3. Ich habe Deine wunderbare Mail gleich geteilt und mich sehr über den mir zwar bereits bekannten Text zum wiederholten Male gefreut :-)

    Reply
    • danke sehr! made my evening!

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