Was ich von Französinnen gelernt habe

Da steht er an der Ecke… Kastanienbraunes lockiges Haar, Rehaugen, Hemd bis zum vierten Knopf aufgemacht, Hemdärmel bis Ellenbogen hochgekrempelt, sonnengeküsste Haut, locker an die Wand gelehnt… Wenn jemand nichts mit der Unschuld zu tun hat, dann er. Ein junger Franzose.

An ihm vorbei huschen die jungen Französinnen. Halbdurchsichtige Kleidchen, passende Accessoires, wehendes Haar, Sonnenbrille. Sie ignorieren ihn – sichtbar. Er kann sie nicht stoppen, nicht aufhalten, nicht ablenken, nicht verführen.

Ich gehe an den Pariser Bäckern vorbei. Brioche, Croissant, Tartelette, Croque, Crepe… Die Liste der Verführungen ist lang, der Duft ist betörend. Doch ich habe mir vorgenommen, kein weißes Mehl zu essen. Also ignoriere ich das Backwerk. Sichtbar.

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