über Väter, Möhren und Mönche

Es ist Vatertag und wir sind auf dem Land. Irgendwo hinten hört man Geräusche, völlig artfremde, jährlich wiederkehrende Krakellaute derer, die irgendwann im Leben Väter werden, ich wünsche ihnen, dass ihre Kinder sie niemals in diesem krakehlenden Zustand sehen, denn mir reicht das Hören schon aus.

ich hock am Beet Nummer vier, es ist das letzte, das heute an der Reihe ist, danach will ich reingehen und Kuchen backen, morgen ist Kindergeburtstag und heute, heute ist der wunderbare Feiertag, der uns einen Brückentag beschert, ich mag so etwas sehr und gehe euphorisch an das Beet Nummer vier. leider hat sich meine Tochter dafür entschieden, Möhren zu sähen. in meinem Kopf tauchen sofort Erinnerungen auf, ich sehe meine Mutter und meine Oma, beide am Möhrenbeet fluchend, bis eine der beiden der anderen sagt, das Kind hört doch zu. ich weiß gar nicht, was sie haben, es ist herrlich, eine geschlagene Stunde damit zu verbringen, milimeterkleinen Pflanzenwesen das Leben zu retten.

irgendjemand hat mir schon mal erklärt, warum Unkraut schneller wächst, als Nutzpflanzen, aber so etwas vergesse ich leider immer wieder. wie dem auch sei, es ist Fakt. das Beet war jungfräulich schwarz, als wie gesäht haben, und nun ist es grün, und von Möhren fast keine Spur. man kann getrost alles rauszupfen was größer 10 mm ist, und dann in dem verbleibenden Kreis der Kandidaten nur Möhren am Leben lassen, und zwar nicht alle, sondern nur so viele, dass sie Platz zum dick werden haben.

und so lehrt die Natur mich immer wieder Geduld, Freude und Einfachheit. das letzte ist mir mit den Jahren immer wichtiger geworden. So eine Stunde am bekloppten Möhrenbeet ist nicht cool, aber sie tut mir gut, ich vergleiche diese Tätigkeiten mit einem Urlaub im Kloster, da hat man auch Zeit für solche Dinge und bestimmt genau so Zeit, über das Leben zu sinnieren.

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6 Comments

  1. > So eine Stunde am bekloppten Möhrenbeet ist nicht cool, aber sie tut mir gut

    Der Satz ist gut, den merke ich mir, danke.

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  2. Gern geschehen :-)

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  3. ich habe festgestellt, dass es mein beet ÜBERHAUPT nicht stört, wenn ich mich nicht darum kümmere.
    das zeugs was ich in den letzten jahren mehr oder weniger lieblos dahineingepappt habe blüht wie doof und erfreut sich offensichtlich an der ungestörtheit.
    aber beneidenswert finde ich es schon irgendwie wenn man sich beim buddeln und unkrautzupfen entspannen kann…

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  4. Solch ungestörte Beete bilden Großteil meines Gartens, sehr zu meiner Freude (siehe auch frühere Blogbeiträge zum Thema Garten), aber 4 Stück müssen durch die Qual des gejähtet werden durch. Hach, jetzt ja noch zwei Tage Wochenende vor uns – das ist ein gutes Gefühl.

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  5. ja. morgen kann ich auschlafen………. kind ist mit vater& freundin schwimmen……….nächster termin 15h kirmes.
    da nehm ich die holga mit und meide schädel-hirn-traumen. oder so.

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  6. Kirmestermin… So etwas hatte ich noch nie. Dafür gibt es morgen Wildparkrally mit der Jugendfeuerwehr, da nehme ich Diana mit und hoffe, dass es nix zum Meiden gibt.

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