Wie eine echte Veränderung durch Rebellen möglich wird und warum ich ein Rebell bin

petranovskaja rebellen

Haufe hat zu einer spannenden Blogparade eingeladen. Es geht um Veränderungen, um Rebellen, um Mut, um gemeinsames Lernen. Hier ist mein Beitrag, in dem ich erzähle:

  • was ich aus der Zusammenarbeit mit Corporate Rebels United gelernt habe
  • wo aus meiner Sicht der Unterschied zu den Change Agents liegt

Born in USSR

In der Zeit voller Umbrüche, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit sind Rebellionen völlig normal. Ich bin in der Sowjetunion aufgewachsen und habe nicht nur die Zeit vor uns nach Perestroika life erlebt, sondern auch eine ziemlich positive emotionale Beziehung zu Revolution, Rebellen und Aufstand anerzogen bekommen.

Daher ist es vielleicht wenig verwunderlich, dass ich mich zu den “Corporate Rebels United” – einem virtuellen globalen Netzwerk – hingezogen fühlte, als ich diese im Internet entdeckte.

Das Manifest

Haufe-Blog schreibt:

“Jeder Wandel, jede Innovation braucht Menschen, die über Grenzen hinweg denken, den Status Quo hinterfragen und andere von ihren Ideen überzeugen”.

Dem stimme ich voll zu – doch wie macht man das?

Eine Gruppe, eine Bewegung muss vor allem verkünden, wofür sie steht. So wie es vielen klar ist, wofür z.B. der Betriebsrat in einer Organisation steht, sollte auch eine rebellische Bewegung ihre Statements offenlegen.

Bei den Corporate Rebels United lautet das Manifesto:

Relentlessly

Challenging the status quo

Breaking the rules

Saying the unsaid

Spreading the innovation virus

Seeding tribal energy

With no fear

With a cause to do good

Leading by being from our true selves

Going after the un-named quality

Relentlessly

Wie man erkennt, erklärt das Manifest hiermit niemandem den Krieg. Es gibt mehr Aufforderungen an sich selbst, als Forderungen an das System. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. So ein Manifest in dann in jedem Umfeld “gültig” – ob Mittelstand, ob Konzern, ob Kleinbetrieb.

Es geht nicht darum, etwas zu zerstören, sondern darum, etwas Neues entstehen zu lassen. “With a cause to do good” – angstfrei, schonungslos offen legen, was möglich ist. Innovations-Virus ausbreiten, was für ein schönes Bild!

petranovskaja rebellen

Mit der Überzeugung, verantwortlich für die Zukunft des eigenen Unternehmens verantwortlich zu sein, trafen sich bei “Corporate Rebels United” Menschen, um voneinander zu lernen und einander zu unterstützen. Zu wissen, dass man als Organisationsrebell nicht allein ist, war ein gutes Gefühl.

Obwohl wir nicht wirklich einen Aufstand angezettelt haben, unterstützte diese Gruppe sicher einen Mindset Change in mehreren Organisationen. Wenn Vertreter und hochkarätige Mitarbeiter namhafter Unternehmen sich öffentlich dazu bekennen, dass eine Veränderung aus derer Sicht notwendig ist, macht das vielen anderen Mut, ebenfalls ihre Stimme zu heben.

petranovskaja rebellen start

Eine meiner spannendsten Erfahrungen hier war das Global Rebel Jam 2013 – eine 24 Stunden online Veranstaltung mit inspirierenden Geschichten und Diskussionen zu verschiedensten Themen, u.a.:

  • How to build a global grassroot movement
  • Reinventing Sales Management
  • Dissent & Disagreeing: Having the Real Conversation
  • How office design can improve collaboration and innovation
  • Intrapreneurs in Government
  • Innovation culture
  • Managing rebels at work: What leaders need to understand
  • Leading Networked Organizations

Wie leicht zu erkennen, die Themen könnten auch einer ganz “normalen” Konferenz entstammen. Was war nun das Rebellische daran? Anders gefragt: treffen sich vielleicht ohnehin sehr oft Organisationsrebellen auf manchen Konferenzen, ohne sich so zu bezeichnen?

Wenn es bei einer “guten” Rebellion um Innovation, Durchbruch, Fortschritt geht, ist es vor allem die Haltung. “Gute” Rebellen probieren und erschaffen Neues, statt sich über Missstände zu beklagen. Sie sind voller Leidenschaft – statt Verbitterung und Ärger. Sie generieren Energie, inspirieren, stecken an – statt anderen Energie abzuziehen. Sie sprechen über Möglichkeiten – nicht über Probleme. Sie interessieren sich dafür, wie etwas klappen kann statt, du weißt schon.

Im Gegensatz zu einem Change Agent…

Was unterscheidet einen Organisationsrebellen von einem Change Agent?

Ein Change Agent sorgt (meistens) dafür, dass eine (von jemand anderem ausgedachte und geplante) Veränderung in die Organisation implementiert wird. Er kümmert sich um Kommunikation, Mobilisierung, Alignment und und und…

Ein Organisationsrebell LEBT DAS NEUE. Motiviert durch Liebe zu seiner Arbeit und volle Identifikation mit dem Unternehmen, in dem er arbeitet, möchte er

  • öffentlich die Wahrheit aussprechen, die fast jeder denkt
  • mit eigenem Beispiel voran gehen und das Neue vorleben
  • Regeln brechen, damit Aufbruch / Ausbruch möglich wird
  • Andere positiv anstecken und ihnen den steinigen Weg etwas ebnen

Er hat dazu KEINEN AUFTRAG VON OBEN. Er hat einen inneren Auftrag, aus dem Herzen. Er ist mutig, risikobereit und probiert Neues aus.

petranovskaja rebellen innovation

Was soll das?

Organisationsrebellen sind keine seichten Transformierer. Ein Aufstand, ein Nicht-Akzeptieren-Wollen des Alten ist in den meisten Kulturen der “zivilisierten” Welt ein negativ belegtes Ereignis. Um so spannender finde ich, dass wir nun unter dem Dach von Haufe diese Diskussion führen.

Vielleicht, weil die Zeit reif ist? Weil die “normale” Organisationsentwicklung an ihre Grenzen gestoßen ist? Weil weder Change Agents noch Change Berater für genug Veränderung sorgen? Vielleicht, weil wir erkennen, dass wir mit Mut, Risikobereitschaft und Querdenken weiter kommen als mit den alten Tugenden wie Fleiß und Disziplin?

Wir brauchen dringend ECHTE VERÄNDERUNG statt Buzzword Bingo, Sau durchs Dorf jagen und Powerpoint Folien!

Ich bin ein Rebell. Unangepasst, freiheitsliebend, in Maßen seltsam. Ich sehe es als meine Aufgabe, die Welt besser zu machen indem ich Menschen und Organisationen darin unterstütze, gern das zu tun, was sie tun. Meine persönliche Rebellion lautet seit 1997: Endlich Montag! Ich arbeite gern, ich stecke andere damit an. Ich schreibe seit Jahren einen “Endlich Montag!” Newsletter und vertrete folgende Meinung:

Menschen, die ihre Arbeit gern tun und sich auf jeden Montag freuen, sind das Beste, was einem Unternehmen passieren kann.

Wie steht es mit dir?

petranovskaja Unterschrift signatur

Zusätzliche Links:

Artikel von Peter Vander Auwera, dem Initiator von Corporate Rebels United

TED Talk von Peter Vander Auwera zum Thema Corporate Rebels

Bilder in diesem Blogbeitrag sind der Präsentation von Peter Vander Auwera entnommen, thanks vor inspiration!

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