nennt es Herbst

Wer auch immer den Kalender erfand, er mag es ja gut gemeint haben mit Jahresende im Dezember. mein Jahresende ist aber schon seit sehr vielen Jahren im November.

ich empfinde den Herbst als brutal. schön, traurig, leidenschaftlich, aber dennoch brutal. weder die nette Farbe der Blätter noch die des kaltblauen Himmels kann davon ablenken. und die frischgeplügten Felder, die erinnern mich an Gräber. manchmal. denn ein Jahr zuende zu bringen heisst ja auch ausatmen und loslassen, und das finde ich sehr wichtig.

wenn dann der Winter kommt, dann ist es still, wie ein Begräbnis, ein stummes beisammen sein, übergepudert von Punsch, bunten Lichtern der Weihnachtstage, Fasching, Feuerwerk und fettem Essen.

Frühling ist ein Aufatmen. neue Hoffnungen sind da, immer plötzlich, wo man denkt, es wäre grundlos zu hoffen und sinnlos zu kämpfen. doch gleichzeitig ist der Frühling auch dumm. ungeschickt. stößt gegen Ecken und Kanten. setzt sich rosarote Brille auf.

und dann der Sommer, viele helle Stunden zum törichten, leichtsinnigen und unbeschwerten Leben. Schmetterlinge fangen und nackt im Fluß baden.

bis wieder der Herbst kommt.

9 Comments

  1. dann soll der frühling doch dumm sein. nicht nur dafür liebe ich ihn.
    die lichterkette ist schick, die blumen im fenster darüber noch schicker.

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  2. :-)

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  3. Das hast du ganz wunderbar beschrieben. Ich sehe es ähnlich. Aber den Frühling empfinde ich nicht als dumm. Er ist für mich stark. Die Jahreszeiten – der Lebenskreislauf. Als ich letztens auf einem Stuhl saß, überlegte ich, wie Menschen wohl den Lebenszyklus empfinden, die keine Jahreszeiten kennen. Anders? Wollte daraus auch ein Blog-Thema machen. Wenn du nur in einem sonnigen Gebiet wohnst bist du glücklicher. Das ist erwiesen. Im Norden, wo die Sonne manchmal Monate nicht scheint, ist die Selbstmordrate am höchsten. Sind wir hier deswegen ausgeglichener? Das beschäftigt mich.
    Das Bild ist liebenswert. Bemüht und trotzdem so , so, so, ich finde nicht die richtigen Worte. Es muss einfach so sein. Gefällt mir außerordentlich gut.
    Schokolade?

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  4. ja, bitte. zartbitter. mit Vollnuss. njam.
    und danke, deine worte sind ja eigentlich schon schokoladig genug…

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  5. jede jahreszeit hat gute und nicht so gute momente

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  6. Ich finde der Herbst hat auch seine guten Seiten:
    es ist warm und kuschelig im Haus
    ich habe Lust auf einen heißen Tee
    die Luft ist würzig vom Duft der verrottenden Blätter
    die Bäume machen die Sicht frei
    es wird Platz gemacht für Neues

    …und in Bayern gabs schon den ersten himmlischen Schnee, welcher auf dem Dachfenster über dem Hotelbett liegten blieb

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  7. Jeder hat seine Jahreszeit. Aus Gründen. Und manchmal stimmt unser innerer Kalender auch nicht mit dem Äusseren überein. Manchmal ist das gut so.
    Ich habe Frühling. Entgegen der Stimmung da draussen möchte ich unvernünftig sein, leichtschwingend, optimistisch mit dem festen Vertrauen auf Neues. Und Gutes. Etwas, das glitzert. Auch ohne Sonnenlicht.

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  8. Amen.

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  9. das bild und die schokolade. passt irgendwie…

    ich war hier.

    ;-)

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