Egal, wie viel und wie oft wir Menschen uns mit dem Thema Konfliktmanagement befassen, immer wieder passiert es, dass Türen zugeschlagen werden und Porzellan zu Bruch geht. Heute eine kurze Geschichte dazu (aus gegebenem Anlass):
Nimm einen Teller und wirf ihn auf den Boden.
– OK.
Ist er kaputt?
– Ja.
Nun entschuldige dich bei dem Teller.
– Entschuldigung!
Ist der Teller wieder in seinen Ursprungs-Zustand zurück gegangen?
– Nein.
Drei Lektionen
1. Was sagt dir diese Geschichte darüber aus, wie es dir geht, wenn jemand dir weh tut?
2. Was, wenn du jemandem weh tust?
3. Was willst du / wirst du jetzt anders machen?
Oft gehörte Antwort
Wenn ich die dritte Frage stelle, bekomme ich oft zu hören: “Ich will lernen, meine Emotionen in einer Konfliktsituation unter Kontrolle zu haben.” Klar, unnötig Porzellan zu zerschlagen hat nichts mit Konfliktmanagement zu tun. Lass uns schauen, was du tun kannst.
1. Gewinne Klarheit über dein Ziel
Möchtest du gewinnen? Recht behalten? Nicht schon wieder verlieren? Gehört werden? Kriegen, was dir zusteht? Welches Ziel verfolgst du in dem Konflikt?
Du kennst sicher den Begriff “Win-Win“. Das folgende Bild soll dir helfen, Klarheit über dein Ziel zu kriegen.
Sei ehrlich zu dir – ein Kompromiss ist auch “Lose-Lose”, weil beide Seiten etwas von der angestrebten Lösung abgeben. Eine Win-Win Situation ist nicht immer möglich, und zu dieser Lösung gehören zwei Parteien.
2. Benenne deine Emotionen
Eine sehr wirksame “Entwaffnungs-Strategie”: Sage deinem Gegenüber, wie es dir gerade geht. Belasse es nicht dabei, es ihm mit Gestik oder einem roten Gesicht zu zeigen. Sage ruhig, dass du gerade zornig, wütend, hilflos, enttäuscht, verärgert oder etwas anderes bist.
3. Übe dich im aktiven Zuhören
Statt einem Ping-Pong an einzelnen Aussagen kannst du proaktiv die Initiative übernehmen und deinem Gesprächspartner aktiv zuhören. Wenn du das noch nie in einem Seminar geübt hast, empfehle ich dir zunächst einen Einsatz dieser Kommunikationstechnik in einer konfliktfreien Situation. Es tut jedem von uns gut, sich verstanden zu fühlen.
4. “Breath normally”
Kennst du die Ansage im Flugzeug mit den Sauerstoffmasken, die in einem unwahrscheinlichen Fall aus der Kabinendecke runter fallen? In der amerikanischen Version dieser Ansage wird der kurze Satz “Breath normally!” verwendet. Und oft belächelt – wie soll man denn bitte normal weiter atmen, wenn der unwahrscheinliche Fall eingetreten ist und man noch nicht weiß, ob man das überlebt?
Nun, in einer hitzigen Konfliktsituation ist es ähnlich. Es geht oft um etwas wichtiges, und in der Hitze der Debatte fällt dir gegebenenfalls das normale Atmen schwer. Wenn du die Kontrolle über dein Verhalten erlangen willst, fange mit der Kontrolle über dein Atem an, das ist deutlich einfacher.
Zwei Anmerkungen am Rande
Konflikte ganz und gar zu vermeiden ist nicht das Ziel! „Der Sinn von Konflikten besteht darin, vorhandene Unterschiede zu verdeutlichen und fruchtbar zu machen“ Gerhard Schwarz
Nicht jeder Konflikt will gelöst werden. Manche Konflikte stellen eine Ausgewogenheit dar, in der es sich über mehrere jahre leben lässt, weil man sich auf bewährte Muster verlassen kann und so eine Art Sicherheit herstellt.
Inspiriert von Chris Guillebeau
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