Ich war noch nie so weit weg.
Weit weg von wo? na, von hier. Und ich war selten so na an mir selbst. Wärend die Eindrücke und Ereignisse mich wie ein kuscheliges Bett umgaben, fühlte ich mich. Ich bin ich. Weil ich weinen und lachen, genießen und entscheiden kann. Ich, nicht fremdgesteuert und ich als ich selbst, ganz ohne das sonst eng geknüpfte soziale Umfeld. Neues Erlebnis. Gutes Gefühl. Ich bin da, auch ohne Job, Kinder, Haus, Auto, Lieblingsmusik und Alter. Wer in Singapur “coffee to go” bestellt, wird fragend angeguckt. Bestellt man Kaffee, kommt die Frage: “Having here or go away?” und vielleicht habe ich auch wegen dieser Frage meinen Rückflug verpasst, denn go away stand nicht als Option und having here fühlte sich deutlich erstrebenswerter an.
Having here
Heute morgen habe ich gedacht, es ist töricht zu denken, dass das “having here” an Singapur gebunden ist. Es ist einzeln und allein an mich gebunden, denn es ist meine Entscheidung, hier und jetzt zu leben. Amen.
im hier und jetzt… oft leben wir und sind in gedanken schon dabei was in fünf minuten oder übermorgen wichtig sein würde. wir verpassen dabei das hier und jetzt. kaffee trinken und dabei gehen. telefonieren und nebenbei am pc arbeiten. im internet surfen und dabei fernsehen gucken. ich finde es überwältigend, welch innere ruhe und gelassenheit zum vorschein kommt, wenn ich achtsam bin und konzentriert bei EINER sache bin. am freitag morgen war der himmel so blau, wie ich ihn lange nicht mehr gesehen hatte. am dienstag knirschte der kies in besonderer weise unter meinen schuhen. lebensfreude bis in die fingerspitzen einfach so, weil das gefühl gerade hier und jetzt da ist. ich heiße es willkommen, es wird nicht lange bleiben. ein abschied, eine herangeflogene traurigkeit, ich heiße sie willkommen, ich will sie nicht festhalten, ich will sie nicht wegschicken. ich lebe.
hach… du schreibst so schön! wir sollten doch mal was zusammen schreiben!
Gerne! *freu*