der Horizont ist verdammt nah und dahinter nur Nebel

In meiner Seele sieht es aus wie in Fukushima. da wo Energie produziert werden sollte, steigt Rauch auf und tiefe Löcher sind in die einzelnen Gebäude eingerissen. mein Kühl- und Beruhigungssystem funktioniert nicht, alle Kreisläufe sind durcheinander, nur gut, dass der Wind gut steht und nicht die ganze Umgebung davon etwas abbekommt…

Alle habe ich belogen. immer flott unterwegs und gut gelaunt, die unsterbliche Optimistin, Epizentrum der Motivation und guter Laune. sogar mir selber habe ich was vorgemacht. mindestens ein halbes Jahr alle Warnsignale überfahren und daran geglaubt, dass ich noch weitere Zusatzreserven anzapfen kann.

Nein, es ist alles alle. keine Zusatzreserven mehr. so tot habe ich mich noch nie gefühlt. so leer und so reduziert auf ein charmantes Äußere bin ich noch nie durch die Gegend gelaufen.

Da wo die Angst ist, da geht es lang – hat der Arzt gesagt. mache ich. habe ich mir fest vorgenommen. das Weinen tut gut. und das Joggen. dreimal die Woche, eine Stunde, das nächste halbe Jahr minimum, das habe ich “verschrieben” bekommen. zum fit werden und zum Nachdenken. wobei das zweite zum ersten beiträgt.

Aus Gewohnheit wahrscheinlich versuche ich immer wieder nach vorn zu schauen. der Horizont ist verdammt nah und dahinter ist ganz viel Nebel. das müßte mir Angst machen, doch das tut es nicht. ist das Angststarre? Müdigkeit?

Ich schüttele innerlich an mir, will wieder lustig und locker sein, kreativ und produktiv. doch die meisten meiner Gedanken sind Totgeburten. das Leben ist ein Zebra, und nach dem schwarzen Streifen kommt ein weißer. doch scheinbar war der Streifen, den ich vor kurzem passiert habe, hellgrau, erst jetzt sehe ich das Schwarz als schwarz.

Werde ich vor dem Weiß des danach kommenden Streifens geblendet? merke ich, wenn das Blatt sich wendet? ich habe keine Kraft, mir all diese Fragen zu stellen und zu beantworten. ich kann nicht, ich muss mich hinlegen.

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