Kontopfändung & Apfelkuchen: Eine kleine Lektion über Einfluss und Gelassenheit

apfelkuchen

Letzte Woche, kurz vor meinem Umzug, ist mir etwas passiert, das man getrost in die Kategorie „Worst Timing Ever“einordnen könnte:
📬 Mein Konto wurde gepfändet.
Von der Krankenkasse. Ohne Vorwarnung.

Ein klassischer Behördenkrimi, und Kapitel 1 hieß für mich ganz klar: „Die Überraschung“.

Nach zweieinhalb Jahren Reise entschied ich mich für ein Zuhause. Wo und warum ich gelandet bin, ist eine andere Geschichte, und die erzähle ich auch bei Gelegenheit. Fakt ist: ich wollte umziehen, und damit sind einige Zahlungen notwendig. Und mitten drin bekam ich eine Nachricht: mein Konto wurde gepfändet.

Was genau das bedeutet, musste ich erstmal recherchieren – und ganz ehrlich, ich hoffe, du musst das nie tun. Pfändung heisst, ich darf nicht auf mein Konto zugreifen, keine Überweisung, keine Geldabhebung, bis der Pfänder es wieder freigibt (und das kann echt lange dauern!). Meine erste Reaktion: kompletter Zusammenbruch. Dabei war ich mit der Krankenkasse seit Wochen im Dialog wegen der zu hohen Beiträge und (jetzt kommt eine lange Erklärung) meiner Nicht-Bereitschaft diese zu zahlen, bis das Finanzamt endlich mit dem Steuerbescheid für 2023 kommt und der Krankenkasse nachweist, dass ich seit Jahren weniger Umsatz mache.

Wie gesagt, meine Sachbearbeiterin wusste Bescheid. Aber was sie nicht wusste: der mechanische Prozess lief trotz unserer Kommunikation weiter und irgendwo anders im bekloppten System wurde etwas ausgelöst, dass meiner Bank befahl, mein Konto zu pfänden.

Ein Teil von mir wollte sich sofort in die Opferhaltung zurückziehen: „Warum jetzt? Warum ich? Warum so?“. Ich wollte weinen, alle meine Freunde anrufen und mich über die Ungerechtigkeit des Systems ausheulen. Je mehr ich über die Bedeutung des Wortes “Kontopfändung” las, desto dunkler schien mir die Welt.

Ein anderer Teil von mir blieb erstaunlich ruhig. Er erinnerte mich an etwas, das ich schon oft weitergegeben hatte: das Modell des Circle of Influence (Stephen Covey).

👉 Was liegt innerhalb meines Einflussbereichs — und was nicht?

Es war Freitagabend.
Ich konnte an der Situation nichts ändern. Keine Hotline war mehr erreichbar, keine Mail würde übers Wochenende beantwortet werden.
Aber ich konnte entscheiden, wie ich dem Ereignis begegne.
Also tat ich das einzig Sinnvolle: Ich ließ es sein.
Ich backte Apfelkuchen.
Und — vielleicht ist das die eigentliche Pointe — es wurde ein schönes Wochenende.


Kapitel 2: Montagmorgen – zurück im Einflussbereich

Am Montag schrieb ich an die Krankenkasse und an die Bank.
Parallel packte ich weiter meine Kisten, denn ja: Ich zog tatsächlich um. Alles gleichzeitig.

Dienstag kam dann die Wendung, wie in einem guten Film:
Zuerst eine schnippische E-Mail von der Krankenkasse. Tonfall: „Ätsch-pätsch, selbst schuld.“
Direkt danach klingelte mein Telefon.
Am Apparat: meine Bankberaterin, freundlich, lösungsorientiert.
Und zack – wenige Stunden später war die Pfändung aufgehoben. 🎉

Das Überraschende daran?
Die Lösung lag nicht in meinem Einflussbereich – sondern im Circle of Influence der Bank.
Ich hatte das vorher gar nicht gewusst.

Jetzt war ein guter Moment, meine Freunde anzurufen und ihnen die Geschichte zu erzählen! Dazu passte auch ein Spruch, den ich vor vielen Jahren irgendwo aufgegriffen habe:

Sich Sorgen zu machen, ist wie in einem Schaukelstuhl zu sitzen:
Du bist zwar beschäftigt – aber du kommst nicht voran. 🪑

Hätte ich mich am Wochenende in Katastrophengedanken verheddert, wäre ich montags nicht handlungsfähiger gewesen – nur erschöpfter.
Indem ich bewusst sortiert habe, was ich beeinflussen kann und was nicht, blieb Energie frei für den Moment, in dem mein Einfluss tatsächlich gefragt war.

Hier für dich das Modell wie ich es nutze (es ist Bestandteil der Wondercards):

circle of influence wondercards

✨ Mein Impuls für dich

Schau dir in dieser Woche eine Situation an, die dich stresst oder nervt.
Stell dir ganz ehrlich die Frage:
👉 Was liegt wirklich in meinem Einflussbereich – und was schaukelt bloß?

Da, wo du bloß reagieren kannst, entscheide dich weise, wie du dem Ereignis begegnest.

Allein dieses Sortieren bringt KlarheitRuhe – und oft ergibt sich der nächste Schritt fast wie von selbst.


PS:

Ohne Gelassenheit und ohne Circle of Influence hätte ich an diesem Wochenende vermutlich einen sehr hohen Blutdruck bekommen. Stattdessen hatte ich Apfelkuchen. Und eine gute Geschichte für diesen Blogpost. 😄 Und umziehen konnte ich auch ;-)

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