Ich sitze in einem Flugzeug, links schläft mein Sohn, rechts schaut meine Tochter einen Actionfilm. Das Flugzeug ist eine A350, und einen Teil davon habe ich vor fast 10 Jahren mitgebaut. Freaking awesome! Ach ja, ich fliege nach Kalifornien zu meinem Vater, Familien-Weihnachten. Und diese Kombination: Familie, unterwegs sein und die Dankbarkeit sind eine freaking awesome Mischung für einen Geburtstag.
Tatsächlich habe ich mir zum ersten Mal einen Flugzeug-WLAN Voucher gekauft. Schließlich geht der Flug paar Stunden, auf Filme hab ich grad keine Lust, und zum Schlafen bin ich zu aufgeregt. Denn heute ist der erste Tag von dem Rest meines 49. Lebensjahres, und dieses Jahr hab ich mir echt voll fett was vorgenommen.
Das 49 mit 49 Projekt
Vor 10 Jahren habe ich auf einer meiner Reisen eine Frau kennengelernt. Sie war 49 Jahre alt und unternahm 49 Dinge, die sie vorher noch nie gemacht hat. Meistens solche, die ihr etwas Respekt oder sogar Angst einjagden. Ich war damals 39, und habe tatsächlich sich versucht, mal eben auf die schnelle 39 Dinge zu finden, die ich mit 39 machen könnte.
Meine erste Überwindung war dem Parmesankäse gewidmet. Du kannst meinen ersten Blogartikel dazu sogar hier nachlesen. Es war in English und in Zusammenarbeit mit einer Ghostwritern geschrieben, weil ich damals ein Buch daraus machen wollte.
Der große Fehler war: Ich habe mich nicht damit beschäftigt, WARUM ich diese Dinge tue. Ich habe komplett im Außen gelebt. Und darum ist das “39 mit 39” Projekt auch nichts geworden. Naja, es sind Erkenntnisse dabei zustande gekommen. Weil ich verstand: so ein Projekt, das braucht eine passende innere Haltung. Es geht nicht darum, dass jemand anders das sieht und es geht auch nicht darum, jemand anders nachzumachen.
Jetzt bin ich in meinem Leben 10 Jahre weiter. Und jetzt bin ich wirklich dazu bereit, meine 49 Mini-Projekte anzugehen. Für mich. Dass ich ab und zu darüber schreibe, bleibt nicht aus. Ohne Ghostwriter und ohne Buchplan. Wenn, dann lieber eine Fernsehserie-Dokumentation.
Die 7-Jahre-Zyklen
49 ist ein wundervolles Alter. Es sind sieben Mal sieben drin, meine Glückszahl. Und letztlich hat mich jemand daran erinnert, dass wir unser Leben in den sogenannten 7-Jahres-Zyklen leben, und jeder 7-Jahre Phase hat ihre eigene Aufgabe. Die ersten drei Phasen (bis zum 21. Lebensjahr) sind dazu da, ein Erwachsener zu werden. Die zweiten (bis zum 42. Lebensjahr) dienen der geistigen Entwicklung und dem Einrichten in der äußeren Welt. Arbeit, Erfolg, Freunde und Familie. Reife, die laut manchen Artikeln, die ich gefunden habe, danach kommt, startet mit „Krise und Hinterfragen“ (42.-49. Lebensjahr), und davon habe ich jetzt wirklich reichlich durch. Vor allem das Hinterfragen.
Die nächsten sieben Jahre sind laut meinem Lieblingsartikel für „Soul Searching and Wonder“ reserviert. Und genau dahin möchte ich jetzt. Zu der Suche, was ich alles mit meinen Fähigkeiten und Kenntnissen anstellen kann. Und zu den Wundern, die da sind und von mir gesehen, entdeckt werden wollen.
Die Challenge-Liste
Was werden dieser 49 Dinge sein, die ich in diesem Jahr ausprobiere oder tue? Ich weiß es nicht. Fakt ist, ich habe große Lust, Grenzen zu überqueren, die ich mir selbst gesetzt habe. Heute habe ich mich zum Beispiel das erste Mal im Leben vorgedrängelt – ganz bewusst. Weil ich wissen wollte, wie ich mich dabei fühle, was passiert und wie ich darauf reagiere. Nun, es endete mit “Happy Birthday!” von dem netten englischen Paar, was zu Beginn überhaupt not amused war.
Ich habe die Leser meines Newsletters darum gebeten, mich mit Ideen zu inspirieren. Ich nenne diese Impulse „die Challenge Liste“. Manche Dinge reizen mich sehr, manche noch nicht. Danke an die vielen Menschen, die sich gemeldet und mich geschubst haben. Hier ein paar der Impulse:
- Sketchnotes zu meinen Lieblings-TED-Talk
- Extremhindernislauf oder neue Sportart ausprobieren
- In einem Schlafstrandkorb übernachten
- Rollentausch mit Menschen, die meine Rollenmodels sind
- Streetart oder Flashmob
- Einen obdachlosen Menschen zum Essen einladen
Liebes online Tagebuch
Seit 2008 bist du mir ein treuer Freund. Es ist schön zu wissen, dass ich immer, überall und alles hier reinschreiben kann. Heute aus einem Flugzeug, das ich selbst gebaut habe und in der Gesellschaft von meinen Kinder, die ich, naja, anteilig selbst gebaut habe.
Wenn du Ideen für meinen 49. Lebensjahr hast, dann schreibe hier gern einen Kommentar.
Ansonsten: bleib gesund und don’t forget how freaking awesome you are!
Liebe Nadja,
herzlichen Glückwunsch zum 49sten (für Glückwünsche ist es doch nie zu spät!) und vielen Dank für diese inspirierende homepage! Von Deinem 49×49-Projekt bin ich begeistert. Nicht nur, aber auch, weil ich über ein paar lustige Parallelen gestolpert bin: Ich selbst bin am 22.12.22 50 Jahre alt geworden (ja wirklich!). Und habe mich gegen eine große Party entschieden, stattdessen aber dafür, in meinem neuen Lebensjahr 50 für mich besondere Menschen einzuladen, mit mir zu zweit etwas zu unternehmen – “50 Tage mit Goldrand”.
Nun schreibe ich Dir aber vor allem zu Deiner 49-neue Dinge-Challenge. Hier meine Idee für Dich: Seit Herbst 2021 gehe ich jeden Morgen in einem kleinen öffentlichen See baden, bei Wind und Wetter und auch im Winter, so lange der See nicht zugefroren ist. Ich schwimme gern, war aber bis dahin nie für Freigewässer zu haben. Eines Tages habe ich mir gesagt: Wieso eigentlich nicht? Was wäre, wenn ich eine Grenze überquere, die ich mir selbst gesetzt habe? – Hab’s gemacht und bin dabei geblieben. Das morgendliche Eisbad ist mir die liebste Gewohnheit geworden. Und hat mich schon über einige Tiefs so wie die Einschränkungen der Corona-Lockdowns getragen.
Und was soll ich sagen? Dieser Schritt hat weitere Schritte ausgelöst. Ich bin seit ich Familie habe zum ersten Mal allein weggefahren – nach Paris. Habe mich zum ersten Mal einfach nicht wahnsinnig aufgeregt, dass ein Zug mich erst nach mehrstündiger Verspätung zum Ziel brachte. Und noch viele weitere “kleine erste Male”, die mich freier machen.
Einen Buchtipp habe ich noch für Dich, quasi als kleines Geburtstagsgeschenk und passend zum Thema: “In die Tiefe” von der deutschen Apnoe-Weltmeisterin Anna von Boetticher.
Ich wünsch Dir inspirierende Aktionen und ein spannendes und bereicherndes 50stes Lebensjahr!
PS: ach ja und noch was: In einem Schlafstrandkorb haben wir mal auf Föhr geschlafen. Zu viert, mit zwei Kindern. Mein Tipp: Nie mehr als zu zweit, dann kann’s auch gemütlich und romantisch werden! ;))
Liebe Tina, das sind so viele Themen und Impulse, ich danke dir für das reichhaltige Geschenke-Buffet! Lustigerweise steht das Schafen im Strandkorb bereits auf meiner Liste, und da scheint etwas dran zu sein. Auch die Apnoe-Autorin interessiert mich, vor allem, weil Luft anhalten gerade eine passende Metapher für so manche Situation ist. Und 50 Tage mit Goldrand sind auch fast schon ein Buchtitel, oder? Ich beneide dich um den Mut, i einem See zu baden und merke, dafür bin ich gerade noch nicht vorbereitet. Vielleicht in einer naher Zukunft, wer weiß. Goldige Grüße in dein Lebensjahr, Nadja