30 Jahre Deutschland 🎉
Anfang August 1992 brachte mich eine Aeroflot Maschine meinem Jugendtraum näher.
Als ich 14 oder 15 war, habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass ich Psychologie in der Sprache Freuds studieren möchte. Dabei lebte ich damals in der Sowjetunion, also hinter dem eisernen Vorhang. Die Möglichkeit, ins Ausland zu kommen, um dort zu studieren, war also nicht einfach nur null, sie war minus 1000 oder sowas.
Was mich aber überhaupt nicht gestört hat… Denn: ich hatte einen Wunsch, einen hell leuchtenden Nordstern. Mir war klar, was ich will. Und so ergab sich eines Tages, da war ich 16, dass sich nach und nach alle möglichen Grenzen und Hürden aufgelöst haben. Natürlich nicht von selbst!
If you can dream it, you can do it!
Walt Disney
Jedem Menschen in meinem Umfeld habe ich von meinem Wunsch erzählt, und so konnte mein Umfeld mich unterstützen. Von meinem Taschengeld kaufte ich mir keine Klamotten, sondern Briefmarken, um meine Bewerbungen an Universitäten zu schicken. Meine Freizeit verbrachte ich damit, in der Schlange zum Konsulat zu stehen, um ein Studentenvisum zu beantragen. Die Gewissheit, dass es klappen wird, hatte die ganze Zeit nur eine sehr geringe Chance, Wirklichkeit zu werden. Ich habe weiterhin fleißig Deutsch gelernt, und dennoch war mein Studium sprachlich gesehen extrem schwer für mich, denn ich habe in den ersten Semestern sehr wenig verstanden und musste jede einzelne Vorlesung zweimal wiederholen.
Heute bin ich glücklich, dass ich so klar war mit dem, was ich will. Ich habe es geschafft! „Ich“ steht ganz vorne, denn egal, wer mir geholfen hat, das konnten all die Menschen in meinem Umfeld nur deswegen tun, weil ich meinen Wunsch immer und immer wieder sehr klar ausgesprochen habe.
30 Jahre Deutschland
Natürlich müsste ich von den 30 Jahren all die vielen Wochen und Monate abziehen, die ich im Ausland gewesen bin. Projekte, Abenteuerreisen, Urlaube und Familienbesuch. Meine Familie lebt auf fünf Ländern verteilt. In Deutschland bin ich ganz allein, und niemand aus meiner Familie konnte damals zu Meier Hochzeit kommen.
Deutschland war immer fair und gerecht zu mir. Hielt ich mich an die regeln, gab es nichts zu bemängeln. Ich durfte hier studieren, mit Freunden feiern, Haus bauen und Kinder groß ziehen. Ich darf wählen und mich über die Höhe der Krankenkassenbeiträge beschweren, als wäre ich schon immer ein Bürger dieses Landes.
Community Builder, inspirierende Persönlichkeit, TV Star. Für viele das Ende der Fahnenstange, aber für Nadja irgendwie -gefühlt- erst der Anfang.
(LinkedIn Kommentar)
Das heutige Ende dieser 30-jährigen Geschichte fühlt sich immer noch genau so aufregend wie der Anfang davon. Jeder einzelne Tag, jede Episode, jedes Projekt und jede Geschichte, die ich hier erleben durfte, freuen mich. Und ich bin unverändert neugierig auf das, was noch kommt.
So gesehen trinke ich jetzt einen fröhlichen Tee und freue mich auf morgen. Vielleicht ist das der Teil, in dem du und ich etwas gemeinsam gestalten?
Danke für das Zuhören!
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