Was trägst du immer bei dir, auch wenn alles um dich herum sich verändert?

Wenn der Wohnort sich ändert. Die Freunde. Die Sprache. Die Beziehungen. Wenn selbst dein eigener Blick auf die Welt wackelt.

Gibt es etwas in dir, das bleibt?

Ich habe mich das immer wieder gefragt. Zum ersten Mal vermutlich 1992.
Damals kam ich aus Russland nach Deutschland – mit einem Plastikbeutel in der Hand. Ich habe mein ganzes Leben in einem anderen Land gelassen – meine Freunde, meine Familie, meine vertrauten Dinge und Geräusche, einen großen Teil meiner Identität.

Mein zukünftiger Ex-Mann holte mich mit einem VW Käfer ab, den wir in der Tiefgarage anschieben mussten, um loszukommen. Für mich ein unvergesslicher Tag.

Seitdem hat sich sehr vieles in meinem Leben mehrfach verändert. Jobs, Sofas, Staatsangehörigkeit, Rollen und Verantwortlichkeiten, Besitztümer, Freunde, Wohnorte…

Aber mein Kern ist geblieben.

Nicht sichtbar, nicht messbar.
Aber tragend.

Und du? Was bleibt bei dir, wenn alles andere sich bewegt?

Drei Wege, deinen inneren Kern zu spüren – auch wenn sich alles verändert

  1. Frage dich: Was bleibt, wenn du nichts TUN musst? Unser Tun ist oft durch unsere Rollen definiert, die wir uns gewählt haben. Als Familienmitglied, Mitarbeiter und Freund tun wir gewisse Dinge, weil “das sich so gehört”. Wir tun etwas, um gesund zu bleiben, Unterhalt zu verdienen, Respekt zu erhalten – das sind alles Aktivitäten, die einem Zweck dienen. Also frag dich: Was bleibt, wenn du all das nicht mehr tun würdest? (uh, das ist keine leichte Frage!)
  2. Spüre, worauf du immer wieder zurückkommst
    Es gibt Gedanken, die tauchen immer wieder auf.
    Nicht, weil du sie festhältst – sondern weil sie dich tragen.
    Vielleicht ist es deine Art zu beobachten.
    Vielleicht ist es ein Vertrauen, das du nicht erklären kannst.
    Vielleicht ist es Humor.
    Diese Wiederholungen sind keine Schleifen. Es sind Spuren.
    Sie führen dich zurück zu deinem Kern.
  3. 3. Achte auf das, was du für selbstverständlich hältst – aber nicht verlieren willst
    Was du nicht betitelst, aber vermissen würdest.
    Was niemand von außen sieht, aber dich formt.
    Vielleicht dein Gespür für Menschen.
    Dein Ordnungssinn.
    Oder deine Fähigkeit, nach jedem Rückschlag wieder Fragen zu stellen, statt zu verurteilen.
    Dein innerer Kern ist oft nicht das Lauteste – sondern das, was dich leise durch alles trägt.

Heute lebe ich in Belgien und denke darüber nach, das zu meinem neuen Zuhause zu machen. Ich lerne wieder neue Sprache, mache neue Freunde, hege neue Hoffnung – doch das alles unverändert aus dem, was mich ausmacht.

Nicht sichtbar. Nicht messbar. Aber tragend.

Es ist ein sehr beruhigendes Gefühl, und ich wünsche dir in der Zeit der Umbrüche, in der wir gerade sind, das Gleiche. Habe Vertrauen, dass da ganz tief in dir drin etwas ist, was dir immer, IMMER, in jeder Lebenssituation Halt geben kann und wird. Deine Resilienz, deine innere Kraft, basiert auf deiner Verbindung mit dir selbst. Alles, wirklich alles um dich herum könnte zerfallen und weg sein – und du könntest trotzdem aufstehen und Krone richten.

Weil diese Krone – eine Metapher für dein Selbstbewusstsein und deine Kenntnis deiner Selbst – stets bei dir ist.

Schenke dir selbst ein Lächeln im Spiegel.
Umarme dich – physisch, mit beiden Armen und spüre deine eigene Wärme und Nähe.
Sei für dich selbst da.

Und genieße das.

Nadja

PS: Wenn du das Gefühl hast, dein eigener Kern könnte wieder sichtbarer werden – vielleicht magst du im Wunderland vorbeischauen. Dort findest du Fragen, Wege und Menschen, die auch unterwegs sind. –> WUNDERLAND

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