Drei populäre Irrtümer rund um das Thema “Gute Vorsätze”

Wenn du dir Sylvester etwas vorgenommen hast, dann musst du spätestens innerhalb von 72 Stunden mit der Umsetzung beginnen.

Dies ist kein Irrtum.

Dies ist ein wissenschaftlicher Fakt aus der Psychologie. Die 72 Stunden Regel.

Solltest du also ganz überzeugt sein, dass du deinen eigenen guten Vorsatz wirklich verwirklichen willst, solltest du jetzt aufhören zu lesen und loslaufen zum ersten Zwischenmeilenstein.

Ein pommesfreies Jahr

Ich habe das letzte Jahr keine Pommes gegessen. Nicht aus Diätgründen, nicht um mir etwas zu beweisen, sondern aus Selbstliebe. Mein Bauch hat nach einem üppigen Imbiss-Teller immer Widerspruch eingelegt. Ich habe auf mein Bauch gehört, und – tadaaa! – 365 Tage ohne frittiertes Essen erlebt.

Gute Vorsätze bedeuten Verzicht

Dies ist populärer Irrtum Nummer eins. Wenn du deinen Vorsatz so formulierst, dass du auf etwas verzichten musst, wird nur schwer was draus. Wir können nicht gut verzichten, schon gar nicht auf etwas, was ein fester Bestandteil unseres Lebens ist.

Stattdessen: Gute Vorsätze sind eine Entscheidung.

Eine Entscheidung für ein gutes Leben, so wie du dir dein gutes Leben vorstellst. Wenn du dieses Bild des guten Lebens in deinem Kopf hast, wirst du viel weniger Verführung fühlen, etwas zu tun, das gegen dieses Bild spricht (zum Beispiel Pommes essen).

Jeder braucht einen Vorsatz

Blödsinn. Wenn wir zu dem ohnehin großen Druck unserer Leistungsgesellschaft und den Tretmühlen unserer Arbeit noch ein persönliches Effizienzprogramm hinzufügen, bleiben Familie, Glück und Muße auf der Strecke, und wir sind selbst mit dem erfüllten Vorsatz kein bisschen glücklicher.

Stattdessen: Jeder braucht ein Bild vom guten Leben

Wenn du ein Bild von dir hast, wie du bist, wie dein Leben richtig Klasse ist, entstehen Wege, die sich dahin leiten. Es kann etwas sein, was wie ein klassischer Vorsatz klingt, muss aber nicht. Übe nicht zu viel Druck auf dich aus, akzeptiere dich mit deinen Fehlern und Macken. Und wenn du dann immer noch willst, male dir dich “in Besser” aus und schaue, welche Sehnsucht in dir steckt. Wenn ich von meinem “pommesfreien Jahr” erzählt habe, habe ich nicht mit “Ich habe einen Vorsatz” argumentiert, sondern mit meinem Bild von meinem guten Leben, einem Leben, in dem ich nichts frittiertes esse. Ich habe dabei niemanden kritisiert oder abwertend betrachtet, der genüsslich Fritten aß, denn mein Bild muss nicht mit

Wenn ich meinen Vorsatz nicht erfülle, bin ich schwach

Auch Blodsinn. Wenn du das dir selbst aufgelegte Zusatzprogramm für das neue Jahr nicht durchhältst, bist du nicht schwach. Du bist menschlich und du bist in der Realität des Lebens angekommen. Du gehörst damit auch zu den ca. 80% aller, die sich mal eben so etwas vornehmen.

Stattdessen: Life is what happens

Wenn du eine Sehnsucht nach etwas spürst, wenn du dich wirklich entschieden hast, dass du eine Veränderung in deinem Leben brauchst, dann braucht es primär nicht deine Stärke und deine Durchsetzungskraft, sondern einen strategisch durchdachten und harmonisch in dein jetziges Leben eingefügten Plan. Einen Plan, der auf deinem Bild vom guten Leben basiert. Dieser Plan kann sehr detailliert sein, kann aber auch nur einen einzigen Satz beinhalten:

Heute lebe ich so, dass ich morgen so lebe, wie ich will.

Ich wollte keine Pommes essen, und zu dieser Änderung gehörte nicht, ständig zwischen pommesessenden Menschen zu stehen und zu verzichten. Das hätte ich niemals durchgehalten, denn auch ich bin menschlich. Zu diesem Plan gehörte, dass ich mir mein Mittagessen zur Arbeit mitgebracht habe oder ein Stück weiter gelaufen bin als sonst, um den Imbiss-Verführungen zu entgehen und zum Beispiel chinesisch zu essen. Es war dann zum Teil etwas umständlich, manchmal habe ich allein zu Mittag gegessen, aber auch das entsprach meinem Bild vom guten Leben: In Ruhe essen und zumindest in der Mittagspause nicht über Arbeit sprechen. Life is what happens, und jede Veränderung kannst du als einen neuen Teil deines Lebens begrüßen.

Und nun verrate ich dir noch etwas.

Ein Jahr ohne Schuhe kaufen.

Jawohl. Ich bin eine Frau und ich habe 365 Tage keine Schuhe gekauft. War das ein Verzicht? Nein, denn ich besitze – wie die meisten von uns – genug Schuhe. Habe ich diesen Vorsatz gebraucht? Nein, es gehörte zu meinem Bild vom guten Leben, mit weniger Kram glücklich zu sein. Hätte ich mich geärgert, wenn ich schwach geworden wäre? Nein, denn das Leben hätte mich auch irgendwo bringen können, wo ich kaufen würde – aus Gründen, die ich heute vielleicht noch nicht kenne.

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat und du dich mehr mit dem Thema Gute Vorsätze beschäftigen willst, dann lege ich dir mein neuestes Buch ans Herz. Es ist leicht zu lesen und enthält genug Hinweise, Beispiele und Hilfestellungen, damit nicht nur dein neues Jahr, sondern auch dein ganzes Leben leichter wird und dir so gelingt, wie du es dir vorstellst.

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Viel Spaß und einen wundervollen Tag wünscht dir

Nadja

2 Comments

  1. Warum überhaupt Vorsätze?
    Ich halte Vorsätze für eine Ausrede, eigene Veränderungen nicht durchzuführen!
    Wenn ich in meinem Leben wirklich etwas ändern will, dann tue ich es sofort oder nicht. Beides ist meine Entscheidung.
    Wenn ich einen Vorsatz formuliere, dann gebe ich genau genommen die Verantwortung für mich an eine unbestimmte Zukunft ab – ich entscheide mich nicht wirklich. Ich sage nämlich “ich will etwas tun” und nicht “ich tue etwas”. Das eine ist eine Absicht, das andere eine Entscheidung.

    Und genau aus diesen Gründen, gebe ich mir zum Jahreswechsel keine Vorsätze, sondern sage mich einfach: “Ich lebe auch weiter glücklich und angenehm – und nehme das Leben, so wie es kommt.”

    Reply
    • Hallo Gerhard,
      ich bin ja mit dir einer Meinung, und unter uns Klosterschwestern: Sich vorzunehmen, einfach weiterhin glücklich zu leben, ist ja auch ein Vorsatz ;-)
      Das mit der Entscheidung hast du sehr schön gesagt, viele tragen nicht die Verantwortung für ihr Leben, suchen Schuldige woanderes und jammern aus der Opferrolle, wie schlecht das Leben sei. Dabei geht es den meisten von uns immer noch viel besser, als dem Durchschnitt der Weltbevölkerung. Das merke ich jedes Mal, wenn ich ein wenig weiter weg fahre und das Wasser aus dem Wasserhahn nicht trinken darf…
      Grüße und viel Spaß in deinem glücklichen Jahr!

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