Am Ende der Welt

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Mein Modell rülpst. ich möchte eine hübsche Kuh fotografieren und lasse mich auch durch das Rülpsen nicht davon abhalten. neben mir fällt ein roter Apfel vom Baum. ich bin im Paradies.

Und verliebt bin ich auch, in dieses Fleckchen Erde. so unvorbereitet ich hierher gekommen bin, so gern lasse ich mich von allem begeistern und in den Bann ziehen. es ist wunderschön und ein wenig verlassen. A Coruña wirkt wie Havanna auf mich – sehr schön und sehr kaputt. und sehr schön.

Die spanische Essenskultur habe ich immer noch nicht durchdrungen, aber ich mag sie. geht man morgens in eine Cafeteria zum Frühstück, gibt es keine Karte. man holt sich einen Platz an der Theke und bestellt einfach was man will. Croissant, Toast, Schokoladenbrötchen, Churros. jemand erkundigt sich, ob es heute Eier gibt. heute nicht. die Frau bringt vom Markt Tüte mit Orangen. heute gibt es frischen Saft. die Presse wird aus dem Schrank geholt und halbe Stunde später gibt es auch keinen Saft. ich mache es den Einheimischen nach, einfach mal die eigenen Wünsche zwischendurch reinschreien. warten bis man dran ist lohnt sich nicht, denn man ist dran wenn man laut genug war. das ist mal was zum wachwerden!

Abends dann das Gegenteil. die warme Küche macht um neun auf. neunzig Prozent der Lokale mit Tischen und Stühlen heissen Cerveceria oder Bar, und kaum sitzt man, stehen schon irgendwelche Schälchen vor einem, die scheinbar nach Verbrauch abgerechnet werden, jedenfalls sind die Preise sehr freundlich zu meinem Reisebudget. wenn jemand von den Einheimischen neben Gallisch auch Catalan kann, zählt das als Fremdsprache.

Ich kreuze mehrere Male den Jakobsweg, auch darauf war ich vorher nicht vorbereitet. nach zwei Tagen in Galizien bin ich aber doch neugierig geworden. ich google und stelle fest, dass ich erfolgreich um die Bustouristen-Orte drumrum gekommen bin. nur eine Sehenswürdigkeit habe ich tatsächlich besucht (was ich in dem Moment nicht wusste): ich war am Cabo Finisterre, “dem Ende der Welt” in Galizien.

Es ist toll hier.

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